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Knobelritters Spielearchiv - Planet

Art des Spiels: 3D-Legespiel
Spieleautor:    Urtis Sulinskas
Verlag:         Blue Orange Editions
Jahrgang:       2018
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 40 Minuten
Preis:          ca. € 36,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Der deutsche Astronom und Mathematiker Johannes Kepler (1571 - 1630) berechnete ja die Gesetzmäßigkeit der Bewegung der Planeten um die Sonne und veröffentlichte seine Ergebnisse als die 3 Keplerschen Gesetze. Aber wie schaut es mit der Entstehung der Landschaften und der Entwicklung der Fauna auf einem Planeten aus? Vielleicht gibt uns das neueste Spiel aus dem Hause Blue Orange Aufschluss darüber, wie die verschiedenen Landschaften entstanden sind, und wie diese dann mit Tieren bevölkert wurden.


Der litauische Autor Urtis Sulinskas stellt seine eigene Evolutionsthese ebenfalls in 3 Gesetzen dar:

  1. Ein Planet weist die Form eines Dodekaeders auf. Das heißt, dass jeder Planet aus 12 gleichseitigen Fünfecken besteht. Ich weiß, dies klingt jetzt etwas unglaublich, aber zum Beweis liegen in der Schachtel vier entsprechende Modelle bei, sodass sich vier Personen in einem anschließenden Experiment vom Wahrheitsgehalt dieses Gesetzes überzeugen können.
  2. Die Entwicklung eines Planeten geht über 12 Epochen (hier Runden genannt), in denen jeweils 1 Fünfeck mit Landschaften bedeckt wird. Dazu dienen Kontinentplättchen, die jeweils aus fünf Landschaften bestehen. Jedes Plättchen weist dabei zwei oder drei verschiedene von folgenden möglichen Lebensräumen auf: Ozeane, Wälder, Wüsten, Gletscher und Gebirge. In Zugreihenfolge nehmen sich die Spieler je eines von fünf offen ausliegenden Kontinentplättchen und platzieren dieses auf einen freien Platz ihres Planeten.
  3. Die Natur sorgt dafür, dass die Tiere anschließend jenen Planeten bevölkern, der ihnen den besten Lebensraum bietet. Ab der dritten Runde liegen Tierkarten aus, welche bestimmte Voraussetzungen erfordern. So siedelt sich beispielsweise der Panda nur auf jenem Planeten an, der die meisten Waldgebiete - Ansammlungen von miteinander verbundenen Landschaften - besitzt. Andere Tierarten verlangen das größte Gebiet eines bestimmten Lebensraumes, das an einen bestimmten anderen Lebensraum angrenzt, wieder andere im Gegenteil das größte Gebiet, das nicht an einen bestimmten Lebensraum angrenzt. Wer die geforderten Bedingungen am besten erfüllt, darf sich die entsprechende Tierkarte nehmen.

Nach der 12. Epoche ist das Experiment vorbei. Nun wird verglichen, welcher Spieler am besten abgeschnitten hat. Dabei werden zuerst die anfangs verdeckt zugeteilten Zielkarten gewertet. Je mehr entsprechende Landschaftsfelder ein Spieler auf seinem Planeten aufweist, umso mehr Punkte bekommt er dafür. Anschließend werden die gesammelten Tierkarten abgerechnet. Jede Tierkarte in derselben Farbe wie die eigene Zielkarte ist lediglich 1 Punkt wert, jede andere Tierkarte 2 Punkte. Wer auf die höchste Gesamtsumme kommt, hat den artenreichsten und vielfältigsten Planeten erschaffen und gewinnt.


Das Auffälligste an "Planet" sind die Dodekaeder. Die Kantenlänge der 12 Fünfecke misst 3,5 cm, womit der gesamte Körper immerhin rund 9 cm Durchmesser aufweist. Der Würfel liegt daher sehr gut in der Hand, kann problemlos gedreht werden und sorgt somit für haptisches Vergnügen.

Die Kontinentplättchen sind sehr stabil ausgefallen und weisen eine leicht magnetische Rückseite auf, wodurch sie tatsächlich auf dem Planeten kleben, dessen Felder mit dünnen Eisenscheiben versehen sind. Selbst wenn man ihn umdreht, können die Plättchen nicht herunterfallen. Der Verlag hat sogar ein paar Eisenscheiben in Reserve beigefügt, sollte im Laufe der Zeit mal das eine oder andere verloren gehen. Rein materialtechnisch ist dies absolut gelungen und funktioniert reibungslos. Ein großes Lob dafür an die Arbeit der Redaktion.

Da dieser Artikel aber keine Arbeit für die "Stiftung Warentest" oder den "TÜV" darstellt, wollen wir nicht bloß die materielle Verarbeitung von "Planet" beurteilen, sondern vor allem seine spielerische Qualität. Im Grunde genommen handelt es sich um eine Art dreidimensionales Legespiel mit einfachem Auswahlmechanismus, bei dem die Spieler ausliegende Karten (= Punkte) durch Mehrheiten in den angegebenen Lebensräumen erobern.

Bei jedem Spiel, bei dem man aus einer begrenzten Auslage auswählen darf, haben natürlich jene Spieler einen Vorteil, die früher zugreifen können. Nachdem hier in jeder Runde 5 Kontinentplättchen zur Verfügung stehen, wirkt sich der Startspielervorteil umso stärker aus, je größer die Spielerzahl ist. Obwohl der Startspieler von Runde zu Runde im Uhrzeigersinn wechselt, bleibt dennoch ein gewisser Glücksfaktor bestehen, was das momentane Angebot betrifft.

Bei der Ermittlung der Mehrheiten kommt es automatisch zu einem Konkurrenzkampf, somit zu einer Interaktion zwischen den Spielern. Sicher ist es möglich, vorausschauend zu agieren und die gesamte Auslage an Tierkarten in seine Überlegungen einzubeziehen. Trotzdem ist es wichtig, für die aktuell zu erobernden Tierkarten den Status Quo zu kennen, also wie die eigene Ausgangslage im Vergleich zu jener der Mitspieler ist.

Genau dafür jedoch stellen sich die dreidimensionalen Planeten als größtes Hindernis heraus. Es ist schon mit seinem eigenen Planeten schwierig genug zu erkennen, wie viele Gebiete bzw. Landschaftsfelder man von einem bestimmten Lebensraum besitzt, besonders weil es ja in den meisten Fällen noch eine zweite Bedingung zu überprüfen gilt. Den Überblick über die Situation bei allen Mitspielern zu haben, ist praktisch unmöglich. Der Dodekaeder steht sich hierbei selbst im Weg, weil er die notwendige Übersicht verhindert.

"Außen Hui - innen Pfui!" - soweit würde ich dann doch nicht gehen. Trotzdem bleibt für mich der Eindruck, dass der spielerische Gehalt bei weitem nicht an die Qualität des Materials herankommt. "Planet" ist insgesamt gesehen ein originelles 3D-Legespiel mit Top-Ausstattung, das sicher im Familienkreis und unter Wenigspielern Anklang findet, welches bei erfahrenen Spielern aber aufgrund der mangelnden Übersicht weniger gut ankommt.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde