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Knobelritters Spielearchiv - Potato Man

Art des Spiels: Kartenstichspiel
Spieleautoren:  Günter Burkhardt
                & Wolfgang Lehmann
Verlag:         Zoch Verlag
Jahrgang:       2013
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          20 bis 30 Minuten
Preis:          ca. € 9,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten (+)

Die Kartoffel wurde zwar erst Anfang des 16. Jahrhunderts aus Amerika nach Mitteleuropa gebracht, spielt aber nun - 500 Jahre später - eine der wichtigsten Rollen im heimischen Ackerbau und in unserer Ernährung. Jetzt droht jedoch Gefahr aus dem Ausland. Das Gratin (Frankreich), die Rösti (Schweiz), die Pommes frites (Belgien), die Potato wedges (US) und andere fremde Gerichte bedrohen unsere traditionellen Erdäpfel! Doch schon naht Rettung: Potato Man hat sich zur Aufgabe gesetzt, unsere beliebten Erdknollen vor dem heimtückischen Evil Potato - dem Inbegriff allen kulinarischen Übels - zu schützen.

Was sich in der Einleitung so spannend anhört, entpuppt sich beim Schälen, Pardon: Öffnen der kleinen Spieleschachtel als ein Kartenstichspiel, allerdings eines mit einigen interessanten Ansätzen. Die etwas weit hergeholte Hintergrundstory um die solanum tuberosum dient lediglich dazu, die Karten mit mehr als nur Farben und Werten auszustatten und der Spielregel ein paar witzige, flotte Formulierungen zu verpassen.

Den Großteil der Karten stellen die Kartoffelkarten dar, die es in vier Farben gibt. Jeder Spieler erhält zu Beginn jeder Runde 12 Karten vom gut gemischten Stapel (bzw. 10 Karten bei 5 Spielern). Im Gegensatz zu anderen Stichspielen entfällt hier der Farbzwang total. Im Gegenteil: In einem Stich muss jede Farbe genau einmal vertreten sein. Das bedeutet, dass man keine Karte mit einer Farbe ausspielen darf, welche in diesem Stich bereits ausliegt. Ausnahmen dazu gibt es logischerweise bei Partien zu dritt oder zu fünft.

Den Stich gewinnt dann der Spieler, der die höchste Zahl ausgespielt hat. Bei mehreren gleich hohen Karten sticht die zuletzt gespielte Karte. Der Gewinner des Stichs erhält als Belohnung eine Sackkarte in der Farbe, mit der er den Stich gewonnen hat. Das Spiel endet, sobald ein Spieler keine erlaubte Kartoffelkarte mehr bedienen kann. Jeder Spieler zählt die Anzahl der Säcke auf seinen eroberten Sackkarten zusammen und notiert die Summe. "Potato Man" geht über so viele Runden wie Spieler mitspielen. Wer schlussendlich die meisten Kartoffelsäcke sammeln konnte, ist Sieger.

Die Regeln sind fast schon zu simpel. Eine besondere Bedeutung kommt daher den verschiedenen Farben zu. Die vier Farben sind nämlich zum einen nicht gleichmäßig verteilt. Am häufigsten kommt Rot vor (14 Karten), dann folgen Blau und Grün mit je 13 Karten, während Grün nur 12 mal vorkommt. Viel wichtiger ist jedoch, dass sich auch die Werte unterscheiden. Die roten Karten tragen Werte von 5 bis 18, die blauen Karten von 4 bis 16, die grünen von 3 bis 14 und die gelben Karten nur mehr von 1 bis 13. Tendenziell lassen sich daher leichter Stiche in Rot machen.

Ganz speziell sind jedoch die drei höchsten roten Karten mit den Werten 16, 17 und 18, auf denen Evil Potato abgebildet ist, sowie die drei niedrigsten gelben Karten mit den Werten 1 bis 3, welche unseren Superhelden Potato Man zeigen. Befinden sich in einem Stich sowohl Evil Potato als auch Potato Man, gewinnt diesen Stich stets Letzterer, unabhängig von weiteren Karten im Stich. Dies sorgt dafür, dass man sich auch mit den höchsten Karten nicht sicher sein kann, den Stich auch tatsächlich "einzusacken".

Die Sackkarten tragen übrigens der unterschiedlichen (Kartoffel-)Stärke der Farben Rechnung. Je stärker eine Farbe, umso weniger Säcke sind auf der farblich entsprechenden Sackkarte abgebildet. Auf den roten Sackkarten findet man lediglich 1 Sack, auf den gelben hingegen stolze 4 Säcke. Von jeder Farbe sind aber nur 3 Sackkarten im Spiel. Sollte keine Sackkarte in der passenden Farbe mehr vorhanden sein, darf sich der Gewinner des Stichs stattdessen eine der goldenen Sackkarten nehmen, welche sogar 5 Kartoffelsäcke zeigen. Diesen Umstand kann man ebenfalls in seine taktischen Überlegungen einbeziehen.

Apropos taktische Überlegungen: Hier gilt es wie bei vielen Kartenstichspielen, seine Kartenhand bestmöglich zur Geltung zu bringen. Dies gelingt natürlich besser mit hohen Karten auf der Hand. Da die Runde aber endet, sobald keine passende Karte mehr gespielt werden kann, werden Spieler mit schlechten Karten versuchen, Farben frei zu spielen, um eine Runde schnell beenden zu können. Wer gute Karten hält, wird hingegen eine längere Spieldauer anpeilen, um viele Stiche machen zu können.

Trotzdem ist der Glücksfaktor recht hoch. Durch die zufällige Kartenverteilung und die nicht bekannten Restkarten ist das Spiel schwer kalkulierbar und selbst die Rundendauer nicht leicht einzuschätzen. Dieser Zufall relativiert sich nicht ganz über mehrere Runden, aber "Potato Man" will ja auch gar nicht hochtaktisch sein. Bei einer Spieldauer von nicht einmal einer halben Stunde darf ruhig auch mal der Glücklichere die Kartoffelnase vorne haben.

Die Modifikationen für unterschiedliche Spielerzahlen geben bereits einen Hinweis darauf, dass sich "Potato Man" in den verschiedenen Besetzungen anders spielt. Am besten funktioniert es logischerweise in einer Viererrunde. Zu dritt dauern die Runden etwas länger, da ja in jedem Stich eine Farbe nicht gespielt wird. Zu fünft darf genau eine Farbe doppelt gespielt werden, was zu interessanten taktischen Kniffen führen kann. Allerdings hat dann jeder nur 10 Karten, und die Runden sind demensprechend kurz. Zu zweit spielen beide Spieler abwechselnd je eine Karte, was ebenfalls für reizvolle Stiche sorgen kann.

Dennoch sind dies nur Behelfe. Die optimale Spielerzahl liegt meiner Meinung nach eindeutig bei 3 bis 4 Spielern. "Potato Man" ist aufgrund einiger frischer, origineller Ideen eine Bereicherung unter den Stichspielen, kommt aber nicht an die besten Spiele dieses Genres heran.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde