April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Professor Pünschge^PsychoPet ->

Knobelritters Spielearchiv - Project L

Art des Spiels: Puzzlespiel
Spieleautoren:  Jan Soukal, Michal
                Mikes & Adam Spanel
Verlag:         Boardcubator
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 36,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler        (+)

Einleitung

Die tiefschwarze Spieleschachtel, welche nur den stylischen Schriftzug "Project L" trägt, macht mich neugierig. Kein verräterischer Untertitel, kein Firmenlogo, keine Autorenangabe, nur ganz verschämt an der Schachtelseite die üblichen Angaben zu Alter, Spielerzahl und Spieldauer. Was mag das wohl für ein Spiel sein?

Das Öffnen der Box offenbart, dass es sich um eine Art Puzzlespiel handeln muss, denn es tauchen farbige Polyminos auf, solche wie wir sie gemeinhin aus Spielen, wie "Cottage Garden" oder "Patchwork" kennen. So gesehen hätte das Spiel genauso gut auch "Project I" oder "Project T" heißen können. Jedenfalls ist es unser Ziel, mit Spielsteinen Puzzle-Aufgaben zu lösen, um weitere Spielsteine und in Folge auch Siegpunkte zu erhalten.

Spielbeschreibung

Zu Beginn haben wir allerdings lediglich zwei mickrige Spielsteinchen, nämlich einen Level-1-Stein, der bloß ein einziges Feld abdeckt, sowie einen Level-2-Stein, der 2 Felder groß ist. Die anderen Steine werden schön nach Form bzw. Farbe sortiert und bilden den allgemeinen Vorrat. Hier finden wir dann auch Level-3-Steine (in 2 verschiedenen Formen) und Level-4-Steine (in 5 verschiedenen Formen, wie wir sie etwa aus "Tetris" kennen).

Die Puzzle-Aufgaben kommen in 2 unterschiedlichen Stapeln vor. Die weißen Puzzles sind in der Regel einfacher und kürzer und bringen gar keine oder nur wenige Siegpunkte ein. Dafür ist die Belohnung in Form eines neuen Spielsteins attraktiver. Hingegen zählen erfüllte schwarze Puzzles bis zu 5 Siegpunkte, die Belohnungssteine gehen dafür aber selten über Level 2 hinaus. Von jedem Stapel werden schließlich vier Stück aufgedeckt.

In unserem Spielzug dürfen wir 3 Aktionen ausführen. Folgende Aktionsmöglichkeiten stehen uns dabei zur Auswahl:

  1. Wir dürfen 1 Puzzle nehmen und vor uns auslegen.
  2. Wir dürfen 1 Spielstein in eines unserer Puzzle einsetzen.
  3. Wir dürfen einen neuen Level-1-Stein aus dem allgemeinen Vorrat nehmen.
  4. Wir dürfen einen Spielstein aus unserem Vorrat um 1 Level aufwerten.

Während die Aktionen A und B am häufigsten gewählt werden, stellen die beiden letztgenannten Aktionen für uns eher Notlösungen dar, weil sie doch einen Zeitverlust bedeuten. Diesbezüglich am effektivsten ist eine fünfte Aktionsmöglichkeit, welche wir allerdings nur ein einziges Mal pro Zug nutzen dürfen:

  1. Meisteraktion, bei der wir einen Stein in jedes ungelöste Puzzle einsetzen dürfen. Im Extremfall ersparen wir uns auf diese Weise 3 Aktionen, da wir ja maximal vier ungelöste Puzzles vor uns liegen haben dürfen.

Das Spielende wird eingeleitet, sobald der Nachziehstapel der schwarzen Puzzles leer ist. Die Runde wird noch zu Ende gespielt, sodass jeder von uns gleich oft dran war. Danach dürfen wir noch einen letzten Feinschliff auf unseren noch offenen Puzzles vornehmen. Dies bedeutet, dass wir noch beliebig viele Steine aus unserem Vorrat in unsere Puzzles einsetzen dürfen, was uns allerdings 1 Punkt pro Stein kostet.

In der darauffolgenden Abschlusswertung addieren wir alle Punkte auf unseren gelösten Puzzles und ziehen die durch den Feinschliff verursachten Kosten ab. Haben wir dann die höchste Gesamtsumme, gewinnen wir und erweisen uns so als die wahren Meister-Puzzler.

Fazit

Die Grundidee offenbart an sich ja nichts Neues. Mit verschiedenförmigen Spielsteinen Formen ausfüllen, das ist seit dem Gameboy-Klassiker "Tetris" schon Standard, und wurde beispielsweise mit "Ubongo" auch im Brettspielbereich auf sehr unterhaltsame Weise umgesetzt. Um sich auf dem Markt erfolgreich durchzusetzen und Beachtung zu erlangen, bedarf es doch etwas Ungewöhnliches.

Am auffallendsten ist sicher die stylische Aufmachung. Wie in der Einleitung beschrieben, wird beim Cover auf jedwede Verzierung und - abgesehen vom Titel - auch auf die üblichen Informationen verzichtet. Dieses Designkonzept wird auch beim Inneren, beim Spielmaterial konsequent fortgesetzt. Alle Puzzles sind auf der Vorderseite schwarz, nur durch ihre Rückseite unterscheiden sich weiße von schwarzen Puzzles.

Lobenswert sind die Vertiefungen, die ein Verrutschen der Spielsteine verhindern, sowie die dezente Feldeinteilung. Für Farbtupfer sorgen die Spielsteine in Hartplastik. Die Spielregeln (in englisch, französisch und deutsch) ist durch die weiße Schrift auf schwarz-glänzendem Hintergrund ebenso stylisch. Alles in allem weiß die gelungene Ausstattung zu gefallen.

Doch was bietet "Project L" spielerisch Originelles? Lückenloses Füllen von bestimmten Flächen mit verschiedenen Teilen ist ja schon altbekannt. Manchen Spielern liegt diese Art von Spielen mehr, anderen fehlt etwas die geometrische Vorstellungskraft. "Project L" fügt dem jedoch eine weitere Ebene hinzu. Einerseits müssen die Spieler versuchen, möglichst wenige Aktionen aufzuwenden, um Puzzles zu lösen, andererseits muss auch berücksichtigt werden, dass man mit der Fertigstellung von Puzzles weitere Puzzleteile als Belohnung erhält.

"Project L" verbindet somit das klassische Legepuzzle-Prinzip mit einem sogenannten "Engine Builder", bei dem man all seine Aktionen aufwendet, um eine möglichst effektive "Maschine" aufzubauen. Jede einzelne Aktion ist wichtig, zudem sollten solche Puzzles gewählt werden, deren Belohnung ausgezeichnet zur weiteren Entwicklung passen.

Der Schlüssel zum Sieg liegt meistens in der geschickten Nutzung der Meisteraktion. Diese bringt einen enormen Tempogewinn, eine Zeitersparnis, sodass es sich durchaus lohnt, dies auch gut vorzubereiten, um sie möglichst oft und möglichst effektiv einsetzen zu können. Gerade mit diesem einfachen Kniff hebt sich das Spiel doch ein wenig von ähnlichen Legespielen ab.

Natürlich ist auch ein gewisser Glücksfaktor enthalten. Die ausliegenden Puzzles können den eigenen Plänen förderlich sein, sodass die "Maschine" richtig flutscht und wie geschmiert läuft. Ebenso gut kann es aber mal richtig schlecht ablaufen, wenn die zur Verfügung stehenden Puzzles einfach nicht passen wollen, und man Notlösungen und suboptimale Aktionen (etwa das Nehmen eines Level-1-Steins) ausführen muss, was einen herben Rückschlag darstellt. Dieses Zufallselement fällt allerdings ob der kurzen Spieldauer nicht allzu sehr ins Gewicht.

Gerade weil's so flott geht, ist es ein idealer Opener oder Absacker eines Spieleabends, aber auch gut für Zwischendurch und im lockeren Kreis. Und wie für viele andere Spiele wird auch für "Project L" eine Solo-Variante angeboten. Diese finde ich aber als recht misslungen. Die Spielregeln sind verwirrend, und auch wenn man sie sich irgendwie erarbeitet hat, ergeben sie für mich wenig Sinn. Man tritt gegen einen "Meisterpuzzler" an, der nach bestimmten Regeln Puzzles aus einem 3 x 3 Raster erhält und auf diese Weise punktet. Wie man Level-1-Steine zum Blockieren einsetzt, ist meiner Meinung nach nicht richtig steuerbar und ziemlich beliebig.

Als Solo-Spiel gefällt mir "Project L" deshalb überhaupt nicht. Nachdem ich aber ohnehin lieber in Gemeinschaft spiele, kommt von mir für das normale Spiel mit 2 bis 4 Personen auf jeden Fall eine klare Empfehlung.

Franky Bayer

Bewertung: 4½ Schilde