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Knobelritters Spielearchiv - Rajas of the Ganges

Art des Spiels: Würfeleinsetzspiel
Spieleautoren:  Inka & Markus Brand
Verlag:         R & R  Games
Vertrieb:       Huch! & friends
Jahrgang:       2017
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          45 bis 75 Minuten
Preis:          ca. € 40,-

Zielgruppen:    Spielexperten       ++
                Gelegenheitsspieler (+)

Einleitung

Bei "Rajas of the Ganges" versucht man als Raja bzw. Rani im alten Indien Geld und Ruhm zu erlangen. Dieses gelingt vor allem durch den Ausbau des Palast-Grundstückes und den Erwerb von Märkten. Dabei bleibt es den Spielern überlassen, ob sie sich auf die Anhäufung von Reichtümern oder den Erwerb von Ruhm fokussieren wollen, denn es gibt zwei gegenläufige Punkteleisten, wobei derjenige, dessen Marker sich als Erstes kreuzen, das Spiel gewinnt.

Spielbeschreibung

Um den zentralen Spielplan herum befinden sich zwei gegenläufig nummerierte Punkteleisten; auf der einen wird das Geldvermögen, auf der anderen (mit doppelt so großen Feldern) der Ruhm der Spieler angezeigt. Ziel des Spieles ist es, dass die beiden eigenen Marker aneinander vorbei laufen, dabei spielt es keine Rolle, an welcher Stelle sie das tun.

Um Geld und Ruhm zu erwerben, geht man bei "Rajas of the Ganges" in klassischer Arbeiter-Einsetz-Manier vor. Zu Beginn hat jeder Spieler 3 Arbeiter zur Verfügung, reihum werden diese auf den Aktionsfeldern des Hauptspielplans eingesetzt. Manche Aktionsfelder sind nur einmal pro Runde verfügbar, bei anderen gibt es mehrere Felder, wobei jene Arbeiter, die später kommen, meist eine Gebühr bezahlen müssen.

Mit den Aktionen kann man sich Würfel in vier Farben besorgen, diese dienen als Ressourcen. Jeder erworbene Würfel wird sofort geworfen, die Augenzahl gibt dann die Menge an, die dieser Würfel von der entsprechenden Ressource verkörpert. Gegen Abgabe von Karma-Punkten (die auf einem der Aktionsfelder separat erworben werden können) darf man Würfel auf die gegenüber liegende Zahl drehen.

Mit den Würfel-Ressourcen in passenden Farben kann man Plättchen für das eigene Palast-Tableau erwerben. Diese zeigen entweder Märkte, Gebäude oder eine Kombination aus beiden. Märkte, die es in drei Sorten gibt, bringen sofort Geld ein sowie die Möglichkeit, später über entsprechende Aktionsfelder nochmalig Geld auszuschütten. Gebäude bringen sofort Ruhmespunkte. Für die vier Gebäudearten gibt es dabei zu Anfang jeweils zwei Ruhmespunkte, man kann den Wert über bestimmte Aktionen aber auf bis zu vier je Gebäudeart erhöhen.

Die Palastplättchen haben aber auch Wege eingezeichnet, eine Verbindung zum Hauptpalastgebäude muss stets gewahrt bleiben. Zudem kann man durch den Anschluss von Randfeldern auf dem Tableau zusätzliche Boni aktivieren. In der fortgeschrittenen Variante können diese Extra-Belohnungen durch Erwerb von Bonusplättchen noch aktiv geändert werden.

Als weiteres Element gibt es noch den Fluss, auf dem man sich fortbewegen kann; auf jedem erreichten Flussfeld wartet eine Belohnung auf den Spieler. Die Gunst bestimmter Persönlichkeiten am Hof kann durch Abgabe einer genau passenden Würfelzahl erworben werden und ist natürlich mit gewissen Belohnungen verbunden.

Zu beachten ist auch, dass bei Erreichen gewisser Punkte auf Ruhmes-, Geld- und Flussleiste gewisse zusätzliche Boni ausgeschüttet werden, wie zum Beispiel bis zu drei weitere dauerhafte Arbeiter.

Fazit

Was das Material angeht, ist "Rajas of the Ganges" durchaus ein Hingucker. Viele bunte Würfel, individuelle Spielertableaus und ein großer bunter Spielplan fallen auf. Manchem ist die Spielplan-Grafik allerdings schon etwas zu grellbunt und überladen, worunter beim ersten Einstieg auch die Übersichtlichkeit ein wenig leidet. Das aufwändige und durchaus liebevoll gestaltete Material kann aber nicht verbergen, dass das Indien-Thema letztlich doch eher aufgesetzt wirkt.

Ansonsten ist das neue Spiel der "Village People" aber durchaus zugänglich. Der Arbeiter-Einsetz-Mechanismus, an dem sich der Spielablauf entlang hangelt, ist recht gewöhnlich, aber eben auch eingängig.

Was "Rajas of the Ganges" besonders machen soll, sind vor allem drei Dinge: die zwei gegenläufigen Listen für Punkte und Geld, die zusammen die Siegbedingung konstituieren, die Würfel als Ressourcen, und das Puzzle-Element beim Bebauen des Palastplans. Das Puzzeln macht durchaus Spaß, vor allem, wenn man die Variante mit den veränderbaren Boni spielt. Das Handhaben der Würfel-Ressourcen ist auch knifflig und eine nette Variante von Ressourcen-Management.

Dass der Erwerb von Ruhm und Geld wirklich einen Unterschied macht, liegt vor allem daran, dass an bestimmten Stellen Boni freigeschaltet werden, die auf den beiden Leisten unterschiedlich ausfallen. Somit ergeben sich auch drei Grundstrategien: Fokus auf Geld, Fokus auf Ruhmespunkte oder zuerst auf Geld spielen und im Laufe des Spiels den Fokus auf Ruhmespunkte verschieben. Der letztgenannte Weg scheint tendenziell am erfolgversprechendsten (ist aber nicht der einzig mögliche Weg zum Sieg), was aber auch sinnvoll ist, da dies zugleich der abwechslungsreichste Weg ist.

Bezüglich der Balance ist dennoch ein kleiner Schwachpunkt aufgefallen, denn die Aktion, bei der man für verschiedene Märkte Geld bekommt, ist doch ungleich stärker als die restlichen Aktionen. Dies sollte man Anfängern am Tisch zu Beginn sagen, denn wer diese Einnahmequelle verpasst, liegt sonst schnell unaufholbar zurück. Zumal durch die Boni auf den Leisten, die ansonsten für ein positives Spielgefühl sorgen, und die zusätzlich freigeschalteten Arbeiter schnell ein Runaway-Leader-Problem und/oder das Gegenteil davon auftreten kann. Etwas vermindert wird diese Gefahr in der Fortgeschrittenen-Variante (im Regelheft Navaratnas-Version genannt). Ein Plus gibt es außerdem dafür, dass die Kali-Statuen (die die Würfel lagern) sowie die Palast-Tableaus unterschiedliche Seiten haben, mit denen man auch einen kleinen Ausgleich für die Spielstärke schaffen kann.

"Rajas of the Ganges" hat bei unseren Runden zwar nicht den ganz großen Wow-Effekt ausgelöst, ist aber ein grundsolides Arbeiter-Einsetzspiel mit vergleichsweise geringer Einstiegshürde für ein Strategiespiel dieser Dauer. Es bietet ausreichend Spieltiefe und einige nette Ideen, die dem Spiel eine gewisse Würze geben, insbesondere die ungewöhnliche Siegbedingung. Typisch für ein Arbeiter-Einsetzspiel fällt die Interaktion eher gering aus. Man sollte meines Erachtens ruhig schon ab der zweiten Partie zur Navaratnas-Variante übergehen, die das Spiel nur unwesentlich komplizierter, aber etwas interessanter und ausgeglichener macht.

Hardy Jackson

Bewertung: 4½ Schilde