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Knobelritters Spielearchiv - Rajas of the Ganges - The Dice Charmers

Art des Spiels: Roll & Write-Game
Spieleautoren:  Inka & Markus Brand
Verlag:         Huch!
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          € 17,90

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten       (+)

Einleitung

Fakire - das sind diese heimat- und besitzlos umherwandernden hinduistischen Asketen, die ihre teilweise bizarren Künste vor Publikum demonstrieren. Sie legen sich auf Nagelbetten, bohren sich Metallstifte durch die Haut und beschwören mit ihrem Flötenspiel Schlangen. Was eher unbekannt ist: Es soll dort am Ganges ein paar dieser Gaukler geben, die sogar Würfel beschwören, um die Rajas zu unterstützen, ihre Provinzen auszubauen, Waren zu sammeln und auf dem Markt zu verkaufen, einflussreiche Persönlichkeiten am Palast für sich zu gewinnen und den Ganges zu bereisen. Nicht zu Unrecht werden diese besonderen Fakire "The Dice Charmers" genannt ;-)

Spielbeschreibung

Bei "Rajas of the Ganges - The Dice Charmers" stellen - nicht wirklich überraschend - Würfel den Motor des Spiels dar. Die acht Würfel - je 2 pro Farbe - werden zu Beginn jeder Runde gewürfelt. Der Reihe nach wählt dann jeder Spieler einen Würfel aus, legt ihn auf sein Ablagetableau und führt die entsprechende Aktion aus.

Jede Würfelfarbe steht für die Entwicklung in einem bestimmten Bereich, welche anschließend auf dem eigenen Spielblock eingetragen wird. Violett steht dabei für Waren. Wer einen violetten Würfel wählt, bekommt die darauf angegebenen beiden Waren, indem er die entsprechenden Symbole auf seinem Block einkreist.

Grüne Würfel dienen zum Ausbau des Wegenetzes. Mit diesen Wegen schließt man entweder Gebäude (in drei Arten) an und erhält dafür Ruhmespunkte, oder Märkte, auf denen man Waren für Geld verkauft. Mit blauen Würfeln fährt man auf dem Fluss vorwärts, und zwar bis zum nächsten übereinstimmenden Symbol, dessen zugehörige Aktion man auch sogleich ausführt. Gelbe Würfel bringen schließlich eine Palastaktion, indem die entsprechende Person angekreuzt und der damit verbundene Vorteil genutzt wird.

Alle Entwicklungen und Fortschritte werden ja auf dem Spielblock festgehalten. Viele Felder weisen hierbei besondere Symbole auf, welche diverse Boni und Belohnungen repräsentieren. Diese werden dann wirksam, sobald bestimmte Orte erreicht, bestimmte Spalten oder Bereiche komplettiert werden.

Ziel aller Aktionen ist es, sowohl Ruhmespunkte als auch Geld zu lukrieren. Beides wird auf gegenläufigen Leisten notiert. Eine Partie endet nach jener Runde, in welcher sich bei mindestens einem Spieler die Einträge auf seiner Geld- und seiner Ruhmesleiste überschneiden. Am Ende gewinnt jener Spieler, dem schließlich die weiteste Überschneidung gelungen ist.

Fazit

Ein Würfelspiel zu einem Würfelspiel? Dies klingt etwas paradox, ist es aber im Grunde genommen, denn bereits bei "Rajas of the Ganges" sind Würfel der treibende Motor des Spiels. Der Unterschied zum Brettspiel liegt vor allem in der drastischen Reduzierung des Spielmaterials auf das Wesentliche: Einen Spielblock und ein paar Würfel. Doch obwohl weder Spielplan, noch Spielfiguren oder irgendwelche Plättchen vorkommen, tauchen auch hier fast alle wichtigen Elemente auf.

Vor allem kommt hier fast dasselbe Spielgefühl auf. Dies ist dem Dice Drafting geschuldet, welches ähnliche Dilemmata hervorruft wie der Arbeitereinsatz beim Original. Der Startspieler hat dabei nicht nur den Vorteil, aus allen acht Würfeln auswählen zu können. Er legt zusätzlich den zweiten Würfel der gewählten Farbe auf die Elefanten-Figur, welche den Startspieler kennzeichnet, und entzieht diesen Würfel damit fast zur Gänze dem Zugriff der Mitspieler. Gottlob wechselt diese recht starke Funktion des Startspielers jede Runde im Uhrzeigersinn.

Trotzdem bleiben auch den anderen Spielern genug Optionen. Jeder Würfel kann ja irgendwie sinnvoll eingesetzt werden. Waren zu lagern ist stets willkommen, um sie später gewinnbringend verkaufen zu können. Mit Wegen werden die dafür notwendigen Märkte angeschlossen, oder aber auch Gebäude, die auf jeden Fall mindestens einen Ruhmespunkt wert sind. Personen im Palast sorgen auf verschiedenste Art für Verbesserungen oder Fortschritte. Und auch das Vorankommen auf dem Ganges ist immer mit einem positiven Effekt verbunden.

Das soll allerdings jetzt nicht heißen, dass es egal oder beliebig wäre, welche Aktion man wann ausführt. Vielmehr kommt es auf das richtige Timing an. So ist es beispielsweise sinnlos, den Markt aufzusuchen, wenn die Lager leer sind und man folglich keine Waren verkaufen kann. Bevor man ein Gebäude anschließt, ist es ebenfalls besser, dessen Punktewert vorher zu erhöhen. Und auf dem Fluss sollte man nicht frühzeitig allzu weit voranfahren, da man sich sonst für spätere Runden Optionen beraubt.

Besonders wichtig sind die Überlegungen bezüglich möglicher Boni, die es ebenfalls zum richtigen Zeitpunkt zu nutzen gilt. Sobald mit Wegen Randfelder der Provinz erreicht, oder durch Ankreuzen und Abstreichen von Feldern auf dem Spielblock gewisse Spalten oder Bereiche vervollständigt werden, erhält man die angeführte Belohnung. Dies kann zu verblüffenden Kettenreaktionen führen, für deren Einhaltung der Reihenfolge man schon sehr konzentriert zu Werke gehen muss.

All dies macht "Rajas of the Ganges - The Dice Charmers" erstaunlich komplex. Es gibt einfach viel zu beachten und bedenken. Sicher: Von einem strategischen Spiel kann man dennoch nicht sprechen. Längerfristige Planung ist auf keinen Fall möglich, dazu besteht durch die Würfel doch ein gewisser Glücksfaktor. Es gilt, sich auf die zur Verfügung stehenden Würfelsymbole einzustellen und die vorteilhaftesten Optionen zu wählen.

Das Spielmaterial ist - wie bereits erwähnt - stark reduziert. Neben den 8 schön gestalteten Spezialwürfeln finden sich noch zwei Spielblöcke - Sonnen- und Mondseite -, die sich vor allem in der Anordnung der Boni unterscheiden. Schön, dass die Blöcke beidseitig bedruckt sind, aber die Farbgebung hätte etwas dezenter ausfallen müssen, um die eigenen Einträge deutlicher erkennen zu können. Wir verwenden deshalb statt eines Bleistifts oder eines Kugelschreibers lieber einen etwas dickeren Filzstift. Dazu gibt es noch 5 Würfelablagetableaus und einen großen 3D-Elefanten zur Kennzeichnung des Startspielers.

Alles in allem bietet das Spiel eine ausgezeichnete Alternative, wenn man mal etwas weniger Zeit oder weniger Platz hat für das große "Rajas of the Ganges". Aber auch jenen, die dieses Spiel nicht kennen und jenen, die auf taktisch anspruchsvolle Würfelspiele stehen, kann ich "Rajas of the Ganges - The Dice Charmers" wärmstens empfehlen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde