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Knobelritters Spielearchiv - Ramses Pyramid

Art des Spiels: Lauf-, Sammel- und Merkspiel
Spieleautor:    Reiner Knizia
Verlag:         Lego Spiele
Jahrgang:       2009
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          20 bis 40 Minuten
Preis:          ca. € 23,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Soweit ich mich zurückerinnern kann, gibt es LEGO. Ich bin sozusagen mit den Plastik-Bausteinen aus Dänemark groß geworden. Recht viel anderes Spielzeug hat es auch nicht gegeben, zumindest nicht die Vielfalt, und sicher nicht so viel Ramsch und pädagogisch zweifelhaftes Zeugs. LEGO fand ich aber auch wirklich toll, und ich habe damit oft stundenlang Häuser, Tiere und Fahrzeuge gebaut. Es gab damals noch weit nicht so viele verschiedene Teile wie heute, und man musste schon kreativ zu Werke gehen, um das gewünschte Resultat zu erzielen.

In den folgenden Jahren änderte sich einiges. Durch den weltweiten Erfolg konnte das dänische Unternehmen immer mehr verschiedene Teile produzieren und somit neue Welten schaffen, die ersten Lizenzprodukte tauchten auf. Der kreative Umgang mit den Bausteinen wurde deshalb immer mehr in den Hintergrund gedrängt, das Hauptaugenmerk wurde immer mehr auf das Spielen mit den einmal gebauten Werken gelegt.

Letztes Jahr ist LEGO noch einen Schritt weiter gegangen: Sie brachten die erste echten LEGO-Spiele auf den Markt. Mit großem Werbeaufwand wurde die neue Produktlinie präsentiert, ja als Spieleautor und Berater konnte sogar mit Reiner Knizia ein Meister seines Faches gewonnen werden. Da eines der neuen Spiele von der Wiener Spieleakademie 2009 zum "Spiel der Spiele" gekürt wurde, möchte ich dieses nun vorstellen.

"Ramses Pyramid" lässt die Spieler als Abenteurer mit Hilfe von passenden Juwelen eine altägyptische Pyramide erklimmen. Wer den Mumien geschickt ausweicht und König Ramses an der Spitze der Pyramide als erster erreicht, gewinnt das Spiel. Soweit die Kurzbeschreibung. Für eine genauere Beschreibung werde ich die Schlagworte des neuen Credos der LEGO-Spiele "BAUEN - SPIELEN - VERÄNDERN" einzeln betrachten.

Bauen

Wie bei allen Bausätzen des Unternehmens liegen die Teile anfangs durcheinander in der Schachtel. Für das vollendete Spiel gilt es, Schritt für Schritt einer Bauanleitung zu folgen. "Ramses Pyramid" ist aber nicht sonderlich schwierig, die Zielgruppe "ab 8 Jahren" ist damit sicher unterfordert, aber man kann es ja auch nicht mit etwa "LEGO Technik" vergleichen. Für uns Spieler ist das fertige Spielmaterial eher ungewohnt, wir kennen beim Spielbrett großteils glatte Oberflächen, unsere Pöppel sind meist aus Holz, oder wenn schon aus Plastik, dann detailreicher geformt. Die bekannte Steckfunktion der LEGO-Teile hat aber auch ihre gute Seiten, denn sie verhindert wirksam ungewolltes Verrutschen.

Spielen

Dies ist der für uns relevante Teil, schließlich geht es in den "Game News" ja um Spiele. Prinzipiell ist "Ramses Pyramid" ein würfelgesteuertes Laufspiel mit Hindernissen. Der Spezialwürfel zeigt neben Bewegungspunkten (zwischen 1 und 3 Schritte) ein paar Sonderaktionen, auf die ich später eingehen werde.

Vor dem Erklimmen der Pyramide ist diese von der Spielfigur jedes Spielers einmal zu umrunden. Rund um die Pyramide liegen zu diesem Zwecke braune Bewegungsfelder, auf denen anfangs zufällig verteilte Juwelen stecken. Neben den meisten Feldern steht auch ein geheimer Tempel, der in seinem Inneren ebenfalls ein Juwel verbirgt. Landet ein Spieler auf einem braunen Bewegungsfeld, kann er sich entscheiden, das offene Juwel (falls noch vorhanden) einzusammeln oder sich geheim das Juwel im Tempel anzuschauen.

Juwelen benötigt man, um Stufen auf der Pyramide hinaufklettern zu können. Auf allen sechs Stufen der Pyramide steckt sich nämlich auf jeder der vier Seiten ein Juwel. Eine Stufe kann nur dann erklommen werden, wenn man ein entsprechendes Juwel in seinem Besitz hat oder den Tempel mit dem passenden Juwel zeigen kann. Wer den falschen Tempel öffnet, muss stehen bleiben. Wenn der Weg nach oben blockiert ist, oder man nicht die dafür passenden Juwelen besitzt bzw. kennt, kann man alternativ seine Figur statt zu würfeln auf eine andere Seite gleicher Höhe stellen.

Als besonders störend können sich die Mumien erweisen. Diese werden durch ein spezielles Symbol auf dem Würfel aktiviert. Nach und nach ziehen die Mumien von der Pyramidenspitze nach unten. Wird dabei eine Spielfigur erreicht, flüchtet diese und muss ihren Aufstieg am Fuße der Pyramide neu beginnen. Dafür kann das Dreh-Symbol auf dem Würfel recht hilfreich sein: Es erlaubt, eine Ebene der Pyramide hochzunehmen und beliebig weit zu drehen. Damit können lästige Mumien umgangen und/oder freie Wege geschaffen werden. Wessen Figur zuerst ganz oben ankommt, der gewinnt das Spiel.

Eigentlich kein wirklich schwieriges Spiel. Trotzdem bleiben nach Studium der Regeln Fragen offen. Zum Beispiel müssen die Spieler selbst klären, wie sie die Juwelen so in den Tempeln verstecken, dass keiner schon vor Spielbeginn einen Wissensvorsprung hat. Für eine angeführte Variante, bei der auch in der Pyramide Juwelen verborgen werden, stellt sich das als noch größeres Problem dar. Man merkt, dass LEGO mehr Erfahrung bei Bauanleitungen hat als bei Spielregeln. Abgesehen davon ist das Spiel aber ganz okay, wenn es auch nicht der große Wurf ist.

Verändern

Mit dem letzten Schlagwort lädt LEGO die Spieler ein, selbst neue Regeln zu entwickeln. Wenn auch Spieler mitunter richtig innovativ sein können, was zahlreiche Ideen-Wettbewerbe für neue Karten oder Plättchen zu bekannten, erfolgreichen Spiele beweisen, zweifle ich doch, dass diese Einladung tatsächlich von vielen angenommen wird. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Spieler klar strukturierte Regeln bevorzugen. Im Familienkreis kann ich mir schon vorstellen, dass mal etwas Anderes ausprobiert wird, in reinen Kinderrunden hingegen kann das schnell mal zu Reibereien führen. Wie auch immer, muss ich als Spielekritiker ohnehin das Originalspiel beurteilen. Und da hat LEGO natürlich noch harte Konkurrenz bei den traditionellen Spieleverlagen. "Ramses Pyramid" ist sicher nicht schlecht, aber ich kenne doch einige bessere Alternativen. Dennoch begrüße ich den Einstieg von LEGO zu Brett- und Gesellschaftsspielen. Ich bin gespannt, was da noch alles nachkommt...

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde