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Knobelritters Spielearchiv - Rapa Nui

Art des Spiels: Kartenspiel
Spieleautor:    Klaus-Jürgen Wrede
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2011
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 40 Minuten
Preis:          ca. € 19,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten (+)

Der arme Klaus-Jürgen Wrede! Er kann Spiele erfinden, was er will, sein Name wird auf immer und ewig mit einem einzigen Spiel verbunden werden. Mein Mitleid hält sich ob des riesigen Erfolgs von "Carcassonne" trotzdem in Grenzen. Unter seinen anderen Werken sind aber etliche darunter, die durchaus ein bisschen mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. So wie auch sein neuestes Spiel, gerade erst bei Kosmos erschienen. "Rapa Nui" versetzt uns auf die Osterinsel, wo wir als mächtige Stammeshäuptlinge entscheiden, welche wichtige Person als nächstes unser Dorf verstärken soll. Und natürlich dürfen auch die "Moais", die imposanten Steinstatuen nicht fehlen, denen auch hier eine bedeutende Rolle zukommt.

Bis auf ein paar Plättchen für Holz und Ruhmespunkte, vier stabilen Übersichtstableaus und einem Opferstein aus Pappe besteht das gesamte Spielmaterial aus Karten. Die größeren Karten zeigen die Statuen und verschiedene Personen, die uns helfen sollen, möglichst viele Siegpunkte zu erzielen: Priester, Holzfäller, Jäger & Sammler. Diese Karten werden gemischt und dann wird zufällig eine allgemeine, offene Auslage aus 4 Spalten zu je 4 Karten gebildet. Die verbliebenen Karten werden als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt.

Die kleineren Karten stellen Gaben dar, welche den Göttern geopfert werden, um sie gnädig zu stimmen: Getreide, Fisch, Süßkartoffel und Papiermaulbeere. Diese Karten werden in vier getrennten offenen Vorratsstapeln ausgelegt. Nachdem jeder Spieler seine Startkarten (drei verschiedene Jäger & Sammler), einen Anfangsbestand an Holz und eine Opferkarte jeder Sorte erhalten hat, kann das Spiel losgehen.

Ein Spielzug ist relativ simpel. Wer an der Reihe ist, legt zuerst Karte(n) aus seiner Hand in seine persönliche Auslage. Die ausgespielten Personen und Moais vergrößern gewissermaßen das eigene Dorf, um im Falle einer Wertung profitieren zu können. Anschließend zieht man von der offenen Auslage Karten nach, bis die Kartenhand wieder auf 3 Karten aufgefüllt ist. Die letzte Kartenaufnahme löst gleichzeitig eine Wertung aus. Die durch sie freigelegte Karte bestimmt, was gewertet wird. Dadurch erhalten die Spieler, welche passende Karten ausliegen haben, Holz (Holzfäller), Ruhmespunkte (Priester), sowie Opferkarten (Jäger & Sammler).

Sobald aus einer Spalte die letzte Karte genommen wurde, wird die Spalte wieder mit vier Karten vom Nachziehstapel bestückt. Reicht der Stapel nicht mehr aus, um die Spalte ganz aufzufüllen, endet das Spiel sofort. Der Spieler mit den meisten Ruhmespunkten gewinnt.

Diese Kurzbeschreibung wirft für den aufmerksamen Leser noch etliche Fragen auf, Fragen wie: Wie funktioniert das mit den Wertungen genauer? Was hat es mit den Moais auf sich? Wozu dienen die Opferkarten? Und wofür benötigt man Holz? All diese Elemente sind in "Rapa Nui" irgendwie miteinander verstrickt, nicht allzu kompliziert, aber doch auf gefinkelte Weise.

Holz beispielsweise benötigt man, um mehrere Jäger & Sammler in einem Zug ausspielen zu können. Von jeder Kartenart darf man zwar nur eine einzige Karte ausspielen, eine Ausnahme bilden lediglich die Jäger & Sammler, von denen man bis zu 3 Karten gleicher Art (also etwa nur Fischer!) in einem Zug auslegen darf. Für die zweite und dritte Karte muss allerdings ein Holz abgegeben werden. Um einen Moai aufstellen zu können, benötigt man gleich sieben Hölzer, außerdem muss man die Opferkarten, die man zu Beginn seines Zuges erwerben darf, mit Holz bezahlen.

Werden Wertungen ausgelöst, haben alle Spieler etwas davon, welche Karten der gewerteten Sorte ausliegen haben. So bekommt beispielsweise jeder Spieler für jeden eigenen Holzfäller 1 Holz. Hat ein Spieler mehr Holzfäller als alle anderen Spieler, mindestens jedoch 2, erhält er noch ein Holz zusätzlich. Auf dieselbe Weise verschaffen einem Priester zu direkten Ruhmespunkten, auch hier gibt es für den Spieler mit den meisten Priestern ein zusätzliches Ruhmespunkte-Plättchen. Bei Moais hat man die Wahl zwischen Holz und Ruhmespunkten. Für ausliegende Jäger & Sammler der gewerteten Art erhält man wiederum Opferkarten, allerdings unabhängig von der Anzahl der ausliegenden Karten nur eine einzige plus eventuell eine Extrakarte für die alleinige Mehrheit.

Die Moais haben als einzige Kartenart einen Effekt beim Ausspielen. Wer so eine Steinstatue errichtet, läutet nämlich eine Opferrunde ein. Jeder Spieler muss eine beliebige seiner gesammelten Opferkarten offen auf den Opferstein ablegen. Wer den Moai gebaut hat, genießt aber 2 Vorteile. Er darf seine geopferte Karte zuletzt verdeckt ablegen und anschließend noch eine Opferkarte eines beliebigen Vorratsstapel offen dazulegen.

Über die geopferten Karten wird beeinflusst, welche Opferkartensorte am Spielende mehr oder weniger wert sind. Die Opferkarten auf dem Opferstein werden hierfür sortiert. Jede Handkarte jener Sorte, von der die meisten Karten geopfert wurden, ist schließlich 3 Punkte wert, die mit den zweitmeisten noch 2 Punkte, etc. Hier kommt ein klassisches Dilemma zum Tragen: Will man eine Sorte forcieren, muss man aus seiner Hand eine entsprechende Karte abgeben, welche dann natürlich für die Schlusswertung fehlt.

Diese Opferungen bringen ein schönes Spannungsmoment ins Spiel. Während alle anderen Informationen über die Ruhmespunkte offen ausliegen, wie Moais (je 4 Punkte wert) und die gesammelten Ruhmesplättchen, werden die Punkte für die Opferkarten erst am Ende ermittelt. Vom Opferstapel ist stets nur die oberste Karte zu sehen, und die Handkarten hält ohnehin jeder geheim. So kann man nur spekulieren, und manchmal gibt es da richtige Überraschungen.

Es gibt mehrere Wege zum Sieg. Man kann sich auf bestimmte Personen konzentrieren, um zusammen mit dem Bonus mehr davon zu profitieren. Ob Holzfäller, um sich Moais leisten zu können, Priester für willkommene Ruhmespunkteplättchen oder Jäger & Sammler für beständigen Nachschub an Opferkarten - jede Taktik kann zum Erfolg führen. Es hängt aber stark davon ab, ob die passenden Wertungen ausgelöst werden. Daher ist es genauso wichtig, Wertungen herbeizuführen wie für die Mitspieler wichtige Wertungen bewusst zu verhindern.

Alles in allem steckt in "Rapa Nui" um einiges mehr drin, als es auf den ersten Blick den Anschein macht. Klaus-Jürgen Wrede hat wieder ein Spiel geschaffen, das interessante Mechanismen aufweist. Wenn es etwas auszusetzen gibt, dann nur dass es meiner Meinung nach etwas zu schnell zu Ende ist. Es könnte ruhig noch 2 bis 3 Runden länger dauern, damit die gewählte Taktik besser "greift". Dazu müsste der Stapel an "Rapa Nui"-Karten jedoch ein wenig dicker sein, was sich ja mit etwaigen Erweiterungen leicht bewerkstelligen lässt. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass da noch einige nette Ideen (neue Personenkarten oder Gebäude) drinstecken. Es müssen ja nicht gleich so viele Erweiterungen werden, wie bei seinem Masterpiece "Carcassonne"...

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde