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Knobelritters Spielearchiv - Roundforest

Art des Spiels: Sammelspiel
Spieleautor:    Pierrot
Verlag:         Piatnik Spiele
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 20 Minuten/Spieler
Preis:          € 27,90

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

"… denn im Wald da sind die Räu-häu-ber, halli hallo, die Räu-häu-ber…"

Ja, aber nicht nur. Gäbe es dort nur diese zwielichtigen Gestalten mit zweifelhafter Moral, ginge ich sicher nicht hinein. Nein, man findet dort auch noch verschiedene Gegenstände. Und vor allem ein paar verzauberte Brunnen, um die Fundstücke in mehreren Tauschvorgängen in Goldene Äpfel zu verwandeln, welche mir im Dreierpack schließlich den ersehnten Smaragdring bringen. Dafür nehme ich auch in Kauf, dass ich tatsächlich auf den einen oder anderen dubiosen Charakter treffen kann, und sich die Wege im magischen Wald ständig verändern.

Spielbeschreibung

Der magische Wald - "Roundforest" genannt - wird auf zufällige Weise aus mehreren achteckigen Waldteilen aufgebaut, wobei die wichtigen Brunnen auf bestimmte Positionen platziert werden. Jedes Teil weist Markierungen in den vier Himmelsrichtungen auf, welche anzeigen, ob das nächste bzw. übernächste Feld in diese Richtung erreichbar (weiß) oder unerreichbar (schwarz) ist. Dadurch entsteht ein gewisses Wegenetz.

Was dort im Wald zu finden ist, wird durch Farb-Chips in gelb, rot und blau dargestellt. Für jedes Waldfeld wird aus einem schwarzen Säckchen ein Chip gezogen und auf das Plättchen gelegt. In den blauen Beutel hingegen kommen alle Gegenstands-Plättchen. Bevor es losgeht, wird die Feen-Tafel - eine Art Markt - mit Gegenständen (3 Reihen zu je 3 Plättchen) bestückt.

Die Spieler starten als Abenteurer an einer Ecke des Waldes mit ihrer Spielfigur und einem farblich dazugehörigen Rucksack, sowie zwei Kompass-Plättchen, um sich leichter im Wald zurechtzufinden. Das restliche Spielmaterial - die Kupfer- und Silbermünzen, die Plättchen "Goldener Apfel" und vor allem die Charakterkarten und -plättchen) - werden bereitgelegt.

Der Spielzug eines Spielers besteht aus 4 Schritten, die nacheinander ausgeführt werden:

  1. Bewegung
    Der Spieler zieht seine Figur auf ein von seinem Feld erreichbares Waldfeld. Alternativ kann er aber pausieren, also am selben Ort stehen bleiben.
  2. Drehen
    Das Waldfeld, auf dem sich der Spieler nun befindet, wird daraufhin um 90 Grad im Uhrzeigersinn gedreht.
  3. Auffüllen
    Das Waldfeld, von dem der Spieler weggezogen ist, wird - sofern es nicht durch ein anderes Plättchen belegt ist - mit einem zufällig gezogenen Farbchip aus dem Beutel belegt.
  4. Aktion ausführen
    Abschließend führt der Spieler die Aktion des Feldes bzw. des Farbchips aus. Bei einem blauen Farbchip zieht der Spieler einen Gegenstand aus dem Beutel. Diesen kann er entweder in seinen Rucksack stecken, an Ort und Stelle ablegen oder mit einem anderen Gegenstand von der Feentafel tauschen. Letzteres ist allerdings nur für die unterste Reihe kostenlos möglich, für die mittlere und oberste Reihe sind 1 bzw. 2 Kupfermünzen abzugeben. Bei einem gelbem Farbchip wird zwar ebenfalls in den blauen Beutel gegriffen, der herausgefischte Gegenstand muss aber auf ein anderes Feld mit gelbem Chip platziert werden.

Ein roter Farbchip hat hingegen eine Begegnung mit einem Charakter zur Folge. Hierzu wird eine zufällige Charakterkarte aufgedeckt. Dies kann entweder eine helfende Person sein, welche die Spieler auf die eine oder andere Weise unterstützen kann. So ermöglicht etwa das Einhorn, sofort auf ein beliebiges anderes Waldfeld zu ziehen. Nutzt man den Vorteil nicht gleich, wird das entsprechende Plättchen auf das Waldfeld gelegt, wo es zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden kann.

Ein freundlicher oder feindseliger Charakter fordert hingegen etwas von jenem Spieler, der ihm erstmals begegnet ist. Dieser Spieler steht sozusagen in dessen Schuld. Um diese zu begleichen, muss der Spieler die geforderten Gegenstände abliefern, entweder sofort oder zu einem späteren Zeitpunkt (in letzterem Fall kommt wieder das entsprechende Plättchen auf das Waldfeld). Einige Charaktere gewähren dafür, wenn sie gleich zwei gewünschte Objekte erhalten, einen der begehrter Goldenen Äpfel.

Im Normalfall gelangt man an die Äpfel aber nur durch die Magischen Brunnen. Auf diesen besonderen Feldern kann man eine von 3 Tauschmöglichkeiten durchführen: Entweder 2 beliebige Gegenstände in 2 Kupfermünzen tauschen, oder 3 Kupfermünzen gegen eine Silbermünze handeln, oder 1 Silbermünze in 1 Goldenen Apfel verwandeln.

Hat man 3 Goldene Äpfel gesammelt und steht bei keinem Charakter mehr in seiner Schuld, muss man nur mehr den Waldgeist - einen speziellen Charakter - aufsuchen und erhält von ihm den wertvollen Smaragdring ausgehändigt, was gleichzeitig den Spielsieg bedeutet.

Fazit

Im Grunde genommen präsentiert sich "Roundforest" als ein Wettrennen, denn es gilt, vor seinen Konkurrenten 3 Goldene Äpfel zu sammeln und dem Waldgeist zu bringen. Um dies zu erreichen, müssen zuerst Gegenstände gesammelt, diese dann auf dem Brunnenfeld in Kupfermünzen umgewandelt werden. Diese wiederum können - ebenfalls in einem Brunnen - dann in Folge im Verhältnis 3:1 gegen eine Silbermünze getauscht werden, welche schließlich für einen Goldenen Apfel gehandelt werden kann.

Im Idealfall - wenn man ohne jeden Zwischenschritt oder Umwegimmer entweder 1 Gegenstand sammelt oder auf einem Brunnenfeld einen Tauschvorgang durchführt - sind also mindestens 21 Spielzüge notwendig, und dann muss auch noch der Waldgeist aufgesucht werden. In der Praxis sind es mit Sicherheit wesentlich mehr Spielzüge, denn selten läuft nalles so reibungslos ab, wie man will.

Das liegt einerseits daran, dass es durch den Wald aufgrund der weißen und schwarzen Markierungen auf den Waldfeldern nicht immer möglich ist, in die geplante Richtung oder auf das beabsichtigte Feld zu ziehen. Es bilden sich Sackgassen, blockierte Wege, usw. Dazu kommt, dass das Wegenetz durch das Drehen der Plättchen ständig wechselt. Man muss bei seinen Bewegungen also stets mitberücksichtigen, wie sich die Wege auch durch die Aktionen der Mitspieler verändern. Durch Abgabe eines Kompassplättchens kann man zwar die Markierungen ignorieren, diese Option steht jedem Spieler aber nur zwei Mal pro Partie zur Verfügung.

Zudem findet man nicht nur Gegenstände, da es neben den blauen Chips auch noch gelbe und rote gibt. Bei einem gelben Chip zieht man zwar auch einen Gegenstand aus dem Beutel, dieser kann aber nicht direkt in Besitz genommen werden, sondern muss auf ein anderes Waldfeld mit gelbem Chip platziert werden. Gegenstände, die man selbst benötigen kann, wird man auf diese Weise auf leicht erreichbare Felder legen, unbrauchbare jedoch eher weit weg von seiner Figur.

Bei einem roten Chip findet hingegen eine Begegnung statt. Diese bringen eigentlich die richtige Würze ins Spiel. Ohne sie bestünde "Roundforest" nur aus reinem Sammeln und Tauschen, was lediglich einem Abarbeiten der Aufgabe entspräche. Dadurch, dass man bei einem Treffen mit einem freundlichen oder feindseligen Charakter in dessen Schuld steht, müssen nun ganz bestimmte, spezielle Dinge besorgt werden.

Wenn man gleich beide verlangten Gegenstände abliefert, gibt es dafür eine schöne Belohnung in Form eines Goldenen Apfels, was auf einen Schlag ein paar Tauschvorgänge einspart. Es ist daher nicht unbedingt ein Nachteil, wenn man recht früh Begegnungen anstrebt, im späteren Spielverlauf jedoch können sie lästig sein, weil einem dann eventuell die Zeit fehlt, die Dinge zu beschaffen.

Es ist übrigens durchaus erlaubt, und aus genannten Gründen auch erstrebenswert, die Aufträge der Mitspieler zu erfüllen. Dies schafft andererseits aber auch zum Teil recht taktisch knifflige Situationen. So habe ich schon eine äußerst interessante Partie erlebt, in der ein Spieler zwar einen Fremdauftrag erfüllen und damit seinen dritten Apfel erhalten hätte können, doch gleichzeitig wäre der betroffene Mitspieler von seiner Schuld befreit worden und er hätte das Spiel vor ihm beenden können.

Überhaupt dominiert eher kurzfristige Taktik, für strategische Planungen ändert sich alles zu sehr, sowohl die Auslage der Gegenstände, als auch die Wege. Der Glücksanteil durch das Ziehen der Gegenstände und das Aufdecken der Charakterkarten ist ebenfalls relativ hoch. Vor allem die Silbermünzen geben dem Spieler, der so eine zufällig aus dem Beutel zieht, einen enormen Vorteil, da ihm dies dem Spielziel viel näher bringt. Die Spielregel empfiehlt zurecht, für ein taktischeres Spiel mit geringerem Glücksfaktor auf die Silbermünzen-Plättchen zu verzichten.

"Roundforest" will aber auch kein Spiel für Experten und Kenner sein, sondern ein richtiges Familienspiel. Gerade dafür ist der Verwaltungsaufwand jedoch viel zu hoch. Die Aktionen, wie Drehen des Waldfeldes, Bestücken der Felder mit Chips, Auffüllen des Markts, etc., sollen in der richtigen Reihenfolge durchgeführt werden. Das Hantieren mit zwei Beuteln, sowie das Management der Feentafel sind doch sehr umständlich, sodass die Fehlerquote recht hoch ist. Immer wieder vergisst man, ein Waldfeld aufzufüllen oder den Markt zu aktualisieren. Dadurch wirken die Abläufe mechanisch, was dem Spiel die notwendige Lockerheit nimmt. All dies wirkt etwas verkrampft und verhindert eine bessere Benotung. Fast wünschte man sich eine Umsetzung als Computerspiel, bei der all diese lästigen Verwaltungsarbeiten von einer künstlichen Intelligenz durchgeführt würden.

Abgesehen davon gefällt es mir spielerisch ganz gut, und trotz der erwähnten Nachteile braucht man mich nicht lange zu einer Partie zu überreden…

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde