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Knobelritters Spielearchiv - Schweinebande

Art des Spiels: Viehwirtschaft
Spieleautor:    Stefan Dorra
Verlag:         Hans im Glück
Vertrieb:       Schmidt Spiele
Jahrgang:       2010
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Ich mag Spiele von Stefan Dorra. Seine Spiele sind nicht so komplex, dass man stundenlang Regeln studieren muss, aber auch nicht zu einfach und bestehen - im Gegensatz zu denen manch anderer renommierter Spieleautoren - aus mehr als nur einer einzigen Spielidee. Außerdem ist er nicht auf eine Spielegattung fixiert, unter seinen Werken befinden sich Zockerspiele (z.B. "Razzia"), Kartenstichspiele ("Njet!", "Die sieben Siegel"), Verhandlungsspiele ("Intrige"), Würfelspiele ("El Paso") u. v. m. Und trotzdem haben alle seine Spiele einen Pfiff, der sie aus der Masse der Durchschnittsspiele heraushebt, sei's ein gewisses Ärgerpotential oder einen kniffligen Dilemma-Faktor.

Und so war ich auch gespannt auf sein neuestes Familienspiel "Schweinebande", das bei "Hans im Glück" erschienen ist. Als Viehhändler begeben wir uns auf den wöchentlichen Viehmarkt, um uns mit Schweinen, Ziegen, Zottelrindern und so weiter einzudecken. Wer am Ende die wertvollsten Tiere in seinem Stall besitzt, gewinnt das Spiel.

Das Angebot auf dem Viehmarkt wird zu Beginn jeder der vier Runden aus Plättchen gebildet, die verdeckt auf die 25 sechseckigen Felder (ein Raster aus 5 x 5 Feldern) des Marktes gelegt werden. Neben den sechs verschiedenen Tieren können sich auch noch einige wenige Futtersäcke darunter befinden. Danach schicken die Bauern ihre Gehilfen los. Wer an der Reihe ist, deckt zunächst ein Plättchen auf und entscheidet sich anschließend, ob er eine seiner Bauernfiguren auf das soeben aufgedeckte Plättchen setzt oder darauf verzichtet. Sobald ein Spieler seine letzte Figur eingesetzt hat, nimmt er sich das niedrigste noch ausliegende Reihenfolgeplättchen und kommt nicht mehr zum Zug.

Nachdem auch der allerletzte Bauer gesetzt wurde, werden alle noch verdeckt ausliegenden Tierplättchen aufgedeckt. Nun sammeln die Spieler Tierplättchen ein, indem sie einen ihrer Bauern auswählen und alle Plättchen in einer Reihe nehmen, die von diesem Bauern ausgehen. Die Reihe beginnt mit dem Plättchen, auf dem der Bauer steht, und endet entweder am Spielfeldrand oder an einem anderen Bauern. Die Reihenfolge, in der die Spieler mit dem Einsammeln der Tierplättchen drankommen, ist durch die Reihenfolgeplättchen festgelegt. Und hier ist schon mal das erste Dilemma vorprogrammiert. Es ist zwar sehr von Vorteil, vorzeitig an der Reihe zu sein, da man noch aus dem "Vollen" schöpfen kann. Aber dazu muss man ja seine Bauern früh eingesetzt haben, was zur Folge hat, dass andere Spieler mit ihren Figuren noch die beabsichtigen Reihen blockieren können.

Die eingesammelten Tiere legt jeder Spieler offen vor sich auf den Tisch. Kann er nun eine 4er-Gruppe bilden, also vier Tiere der gleichen Art, darf er ein Plättchen davon auf seinen Bauernhof legen, die anderen kommen aus dem Spiel. Plättchen auf dem Bauernhof bringen die fürs Spielende wichtigen Punkte, allerdings sind diese für jede Tierart unterschiedlich hoch. Ein Huhn ist lediglich 2 Punkte wert, ein Rind als anderes Extrem hingegen stolze 7 Punkte. Aber auch 6er-Gruppen sind möglich: Hat man von jeder Art 1 Plättchen, darf man das Rind in seinen Bauernhof führen, die restlichen Tiere kommen zurück in die Spieleschachtel.

Alle Tiere, die man noch nicht auf seinen Bauernhof bringen konnte oder wollte, müssen allerdings zum Ende jeder Runde gefüttert werden, und das kann ziemlich teuer kommen. Gegen Abgabe eines der seltenen Futtersäcke lassen sich zwar alle Tiere auf einmal ernähren, aber das ist nur die Ausnahme. Im Normalfall benötigt man für jedes Tier eine Futtermarke. Wer nicht genug im Vorrat hat, muss Tiere verkaufen, wobei ein Tier so viele Futtermarken bringt, wie seine Zahl angibt, also beispielsweise bekommt man für ein Schwein 6 Futtermarken.

Genau da taucht schon das nächste Dilemma auf: Welche Gruppen sammle ich, welche Tiere habe ich dann durchzufüttern, und welche muss ich dafür verkaufen? Lauter knifflige Fragen. Verstärkt wird das Problem durch die sogenannte "Schweineprämie": In der vierten (und letzten) Runde darf man für eine 4er-Gruppe Schweine gleich 2 Plättchen auf seinen Bauernhof nehmen. Doppelte Punkte also. Da lohnt es sich schon manchmal, Schweine noch bis zum Schluss durchzufüttern statt eine Gruppe gleich einzulösen. Alles in allem relativ viele taktische Überlegungen für ein deklariertes "Familienspiel".

Klingt so, als hätte es Stefan Dorra wieder einmal geschafft. Doch leider gibt es in der Praxis einen kleinen Schönheitsfehler. Der Startspielervorteil hat sich in unseren Runden als etwas zu stark herausgestellt. Als Erster bekommt man in der Regel mehr Plättchen, da können die Mitspieler gar nicht mehr so gut blockieren. Wenn dann der Startspieler noch etwas Glück beim Aufdecken hat, kann niemand verhindern, dass er auch in der nächsten Runde wieder zuerst dran ist. Es ist daher kein Ausnahmefall, dass der Startspieler bis zum Schluss gleich bleibt. Dies ließe sich mit einer einfachen Regelkorrektur ausbessern, indem der Spieler mit dem höchsten Reihenfolgeplättchen zum Startspieler der neuen Runde wird.

Abgesehen davon spielt sich "Schweinebande" aber wirklich recht schön und locker, weshalb einer Kaufempfehlung meinerseits trotzdem nichts im Wege steht. Und ich werde nach wie vor Spiele von Stefan Dorra mit besonderem Interesse verfolgen...

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde