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Knobelritters Spielearchiv - Skull & Roses

Art des Spiels: Bluffspiel
Spieleautor:    Hervé Marly
Verlag:         éditions lui-même
Vertrieb:       Asmodée Spiele
Jahrgang:       2011
Spielerzahl:    3 bis 6 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          15 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler ++

Wer behauptet da, wir Rocker würden nicht spielen?! Wer sagt da, unser Zeitvertreib wäre bloß, täglich das Chrom unserer Chopper zu polieren, unsere Oberarme tätowieren zu lassen und uns mit anderen Bikergangs zu prügeln? Sicher, das alles hat seinen Reiz, aber wir sind beileibe nicht solche Rohlinge und Kulturbanausen. Auch wir haben unsere sensiblen Seiten, hören gerne Klassik - Metallica, Motörhead u. ä. - und widmen uns ab und zu auch dem Kulturgut Spiel. Okay, "Mensch ärgere Dich nicht" kommt nicht auf den Tisch unserer Stammkneipe, und "Monopoly" ist auch viel zu lahm. Nein, es muss schon was für richtige Männer sein, etwas für Kerle, die nach Achselschweiß, Bierdunst und Motoröl duften. Nur ein Spiel wird unseren hohen Ansprüchen gerecht: "Skull & Roses"!

Die Spielregeln sind dabei ganz einfach, man darf ja die manchmal schlichten Gemüter von uns Bikern nicht überfordern. Jeder besitzt anfangs genau 4 Karten: 3 Roses-Karten und eine Totenkopf-Karte, die "Skull" genannt wird. Zu Beginn einer Runde wählt jeder eine seiner Karten aus und legt sie verdeckt auf seinem persönlichen Spielfeld ab. Danach können die Spieler reihum eine weitere Karte verdeckt dazulegen, woraufhin der nächste Spieler dran kommt.

Wer an der Reihe ist, kann aber auch die anderen herausfordern, indem er die Anzahl an Karten nennt, die er sich zutraut umzudrehen, und zwar unter allen auf den Spielfeldern aller Spieler ausliegenden Karten. Im Uhrzeigersinn muss nun jeder Spieler entweder die vorherige Ansage überbieten oder passen. Wenn alle bis auf einen gepasst haben, ist derjenige, der das höchste Gebot gemacht hat, der "Herausforderer".

Dieser muss nun - beginnend mit seinen eigenen Karten! - die angesagte Anzahl an Karten aufdecken. Erwischt er einen "Skull", ist er gescheitert und beendet sofort seinen Versuch. Als Strafe verliert er eine seiner Karten. Wer seine letzte Karte verliert, scheidet aus. Deckt er allerdings ausschließlich Roses auf, hat er seine Herausforderung gewonnen und darf sein Spielfeld umdrehen. Schafft er es ein zweites Mal, ist er der Gewinner des Spiels!

Schon die Optik zeigt, dass nicht Kinder und Familien die Zielgruppe von "Skull & Roses" darstellen. Grafisch ziert ein von Rosen umrahmter Totenschädel die sonst pechschwarze Schachtel. Knochen, Zähne, Hörner, Krallen, Klauen, spitze Schnäbel: zartbesaitete Kinderseelen könnten da eventuell traumatisiert werden. Wir Biker hingegen fühlen uns da richtig behaglich, viel wohler als etwa mit "Hello Kitty" oder "Spongebob"-Abbildungen. Das Spielmaterial ist äußerst minimalistisch: Keine Würfel, kein Spielplan, keine Spielkarten oder sonstiges Zeug für Warmduscher und Mofatreter. Die vier Karten pro Spieler befinden sich stilgerecht auf Bierdeckel-ähnlichem Karton, sodass wir auch nach dem Ausscheiden noch eine Verwendung dafür haben.

Das Spiel selbst ist ebenfalls nichts für Weicheier und Café Latte-Schlürfer. Es ist genauso, wie es die Spielregel verspricht: ein reines, heftiges Bluff-Spiel, das Nerven aus Stahl, Mut und eine scharfsinnige Strategie erfordert. Der Reiz liegt darin, seine Mitspieler gut einzuschätzen und zu beobachten. Blufft der Typ mit dem grauen Pferdeschwanz? Warum sonst spielt er nervös mit seinem Schlagring? Geht der Kerl mit der schwarzen Lederjacke aufs Ganze oder versucht er nur zu reizen? Da kommt schnell eine knisternde, spannungsgeladene Stimmung auf wie beim Poker, das im verrauchten Hinterzimmer unserer Stammkneipe gespielt wird. Besonders das Aufdecken der Karten kann Nerven zerfetzend sein.

Dadurch, dass "Skull & Roses" so geradlinig ist wie die berühmte "Route 66", ohne irgendwelche Kurven oder Umwege, ist jeder von uns rasch im Spiel involviert, sofort mittendrin im Geschehen. Nur tatenlos zusehen oder zuwenig riskieren bringt nichts, sonst haben die anderen leichtes Spiel. Zuviel Risiko wird aber schnell mit Kartenverlust bestraft, und je weniger Karten jemand besitzt, umso schwieriger ist für ihn das Bluffen. Im fortgeschrittenen Stadium, wenn einige Spieler nur mehr ein oder zwei Karten auf der Hand halten, gibt es Wege, diese mit geschickter Taktik auszuschalten.

"Skull & Roses" macht Spaß, fast so viel Spaß, wie mit der Harley Davidson Softtail Heritage Classic über die Landstraßen zu gleiten. Ja, ich könnte mir sogar vorstellen, dass auch Nicht-Biker wie Du, der Du diese Zeilen liest und eher an Spielen interessiert bist, an diesem coolen, fast schon kultigen Bluff-Spiel Gefallen finden.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde