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Knobelritters Spielearchiv - Spy Connection

Art des Spiels: Positionsspiel
Spieleautor:    Brett J. Gilbert &
                Matthew Dunstan
Verlag:         Pegasus Spiele
Jahrgang:       2021
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          € 23,90

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Spione - da stellt sich wohl jeder knallharte Doppelnull-Agenten à la Sean Connery oder Daniel Craig vor, die sich mit finsteren Widersachern spektakuläre Verfolgungsjagden, wilde Schießereien und packende Kämpfe liefern. Die Wirklichkeit sieht freilich anders aus. Da wird im Geheimen ein Netzwerk von Verbindungsmännern aufgebaut, um hochsensible Informationen und wichtige Hinweise beschaffen und übermitteln zu können. Und so ist es auch deine Aufgabe im Spiel "Spy Connection", als Top-Spion Missionen zu planen und die dafür notwendigen Verbindungen zwischen Städten herzustellen.

Spielbeschreibung

Der Spielplan zeigt dir Europa mit den Grenzen zur Zeit des Kalten Krieges, also noch mit Jugoslawien, der Tschechoslowakei und der UdSSR. Ein Dutzend Städte sind hervorgehoben, sie stellen die Zentren der Spionagetätigkeit dar. Mir als Österreicher stößt etwas sauer auf, dass dabei auf Wien vergessen wurde, nicht erst seit dem "Dritten Mann" eine der wichtigsten Städte für internationale Spionage. Zwischen den Städten verlaufen ein paar Streckenverbindungen mit nicht näher genannten Orte dazwischen. Um etwa die beiden Städte Rom und Monaco miteinander zu verbinden, musst du auf beide Orte dazwischen Agenten setzen.

Für deine Aufgabe stehen dir insgesamt 15 Agenten zur Verfügung. Allerdings brauchst du diese nicht nur, um die Wegeverbindungen zu markieren, sondern auch, um neue Missionen anzunehmen, sowie die darauf angegebenen Städte zu kennzeichnen, nachdem du sie mit deiner Spion-Figur besucht hast. Du musst also mit deinem limitierten Bestand an Agenten gut haushalten, zumal du auf Verbindungen, welche konkurrierende Spione schon hergestellt haben, sogar mehr eigene Agenten benötigst. Wenigstens beginnst du die Partie bereits mit einer kostenlosen Start-Mission, wodurch du schneller ins Spiel einsteigen kannst.

Wenn du am Zug bist, kannst du eine der 3 folgenden Optionen wählen:

Du kannst eine neue Mission annehmen (A), indem du eine der vier ausliegenden Missionskarten vor dir auslegst. Nur die unterste Karte ist dabei kostenlos, für alle anderen musst du mit Agenten "bezahlen", also 1 oder 2 deiner Agentenscheiben auf das entsprechende Feld der Karte platzieren. Diese Agenten sind so lange blockiert, bis du die Mission entweder vollendest oder sie abwirfst.

Du kannst eine neue Stadt anschließen (B), indem du deinen Spion zuerst in eine angrenzende, bereits an dein Netzwerk angeschlossene Stadt bewegst, und dann auf jeden Ort dazwischen eine Agentenscheibe legst. Für jeden Ort, auf dem sich schon Agenten deiner Mitspieler befinden, benötigst du jedoch 2 Agentenscheiben. Abschließend darfst du deinen Spion in die neue Stadt ziehen.

Du kannst deinen Spion zu einer anderen Stadt ziehen (C), welche deinem Netzwerk angehört. Egal, welche Option du gewählt hast, am Ende deines Zuges prüfst du, in welcher Stadt sich dein Spion aufhält. Auf jede Missionskarte, die diese Stadt als Ziel abgebildet hat, darfst du 1 Agenten in den entsprechenden Kreis der Karte legen.

Hast du nun auf einer Missionskarte auf jeder abgebildeten Stadt eine Agentenscheibe liegen, ist die Mission erfüllt. Du nimmst die Agenten dieser Mission zurück in deinen Vorrat und drehst die Karte auf die Rückseite. Einige Karten geben dir zusätzlich zu den vermerkten Siegpunkten (sie liegen je nach Schwierigkeitsgrad zwischen 3 und 8 Punkten) noch einen Extrazug, den du sofort ausführst.

Sobald jemand 7 oder mehr Missionen ausgeführt hat, haben alle anderen Spieler noch einen letzten Zug. In der abschließenden Wertung zählt für dich jede erfüllte Mission die jeweils angegebenen Siegpunkte. Jede andere Mission, die du angenommen hast, bringt dir noch 1 Siegpunkt pro Stadt, welche du auf dieser Karte abdecken konntest. Hast du auf diese Weise die meisten Siegpunkte erzielt, hast du dich als effizientester und erfolgreichster Spion profiliert und avancierst zum Meisterspion.

Fazit

"Spy Connection" ist eigentlich ein verkapptes Eisenbahnspiel, weil du Verbindungen zwischen Städten aufbauen musst, um ein möglichst gut funktionierendes Netzwerk zu erhalten. Einzig die Tatsache, dass du nicht genug "Gleise" (sprich: Agentenscheiben) hast, um alle notwendigen Städte anzuschließen, und du deshalb immer wieder gezwungen bist, welche zu entfernen und anderswo einzusetzen, rechtfertigt die Thematisierungen im Agenten-Milieu. Personen sind eben doch "mobiler" einsetzbar als fix aufgestellte Schienen.

Generell ist es eine schöne Aufgabe, ein Netzwerk aufzubauen, um Missionen zu erfüllen, bzw. Missionen zu sammeln, die möglichst gut zu den bereits vorhandenen Strecken passen oder mit anderen Missionen kompatibel sind. Du hast es also mit einer Art Logistikspiel zu tun, bei der du so viel wie möglich miteinander kombinieren und koordinieren musst.

Eine richtige Herausforderung stellt die bewusste Knappheit der Agentenscheiben dar. Du musst sorgfältig abwägen, welche Strecken du wann entfernst, um wieder an Scheiben zu gelangen. Notfalls kannst du auch Missionen wieder abwerfen, um darauf befindliche Scheiben zurück zu bekommen.

Für erfahrene Spieler wird empfohlen, bloß mit 14 Agenten zu spielen, was die Angelegenheit noch herausfordernder macht. Willst du es noch schwieriger gestalten, kannst du die Rückseite des Spielplans verwenden. Auf dieser sind nicht nur die Verbindungen zwischen den Städten etwas anders verteilt, du benötigst auch mehr Agenten, um neue Missionen anzunehmen.

Auch wenn du während deines Zuges hauptsächlich mit deinen eigenen Optionen beschäftigt bist, kommt die Interaktion bei "Spy Connection" nicht zu kurz. Dies manifestiert sich nicht nur beim Wegschnappen von Missionen - ob bewusst oder unbeabsichtigt -, sondern vor allem beim Erstellen des Netzwerk. Wie erwähnt brauchst du ja für bereits besetzte Orte 2 Agentenscheiben, welche dir dann für andere Aufgaben fehlen. Dein Streckennetz wirkt sich somit auch auf deine Mitspieler aus. Da alle Informationen offen ausliegen, ist das Spiel diesbezüglich überwiegend taktisch geprägt.

Demgegenüber ist der Glücksanteil doch auch hoch, und zwar beim Aufdecken von Missionskarten. Die ausliegenden Karten können für den einen ideal ins Konzept passen, für den anderen ganz und gar nicht. Das Wegschnappen einer für einen anderen Spieler äußerst vorteilhaften Karte lohnt sich zudem nur dann, wenn diese auch einigermaßen zu den eigenen Plänen passt. Es müsste sich schon jemand bereitwillig opfern und einen wertvollen Spielzug verschwenden, nur um einen tollen Zug eines Mitspielers zu verhindern.

Das Spielmaterial wirkt etwas altmodisch, man wird auf diese Weise ein paar Jahrzehnte in die Vergangenheit versetzt. Okay, die Handlung spielt ja in den Zeiten des Kalten Krieges, ich bezweifle aber, dass es so beabsichtigt war. Auch das Spielgefühl kommt ein wenig "retro" rüber, da gibt es heutzutage schon Besseres, Spannenderes. Insgesamt ist "Spy Connection" jedoch in Ordnung. Es bietet angenehme, nicht allzu tiefgründige Unterhaltung für 30 bis 45 Minuten, weshalb man es zwar nicht für Kenner und Spielexperten, wohl aber für "Otto Normalverbraucher" durchaus empfehlen kann.

Franky Bayer

Bewertung: 3½ Schilde