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Knobelritters Spielearchiv - Star Trek Catan

Art des Spiels: Entwicklungs- und Handelsspiel
Spieleautor:    Klaus Teuber
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2012
Spielerzahl:    3 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 75 Minuten
Preis:          ca. € 35,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten (+)

"Die Siedler von Catan".
Dieser Brettspielklassiker ist völlig zurecht zum "Spiel des (20.) Jahrhunderts" gekürt worden. Variabler Spielplanaufbau, fast konfliktfreies, konstruktives Spielgefühl, hohe Interaktion durch den Rohstoffhandel unter den Spielern, und vor allem das große Potential an verschiedenen hochkarätigen Varianten und Szenarien sind Elemente, wie man sie nie zuvor, aber auch selten danach in einem Spiel vereint erlebt hat.

"Star Trek".
Der Klassiker der Science Fiction-Fernsehserie, später auch auf der Leinwand. Als Kind saß ich wie gebannt vor dem Bildschirm, versäumte keine Folge des Raumschiffs Enterprise auf seiner Reise durch die unendlichen Weiten des Weltalls, begleitete Captain James T. Kirk, Mister Spock, "Pille" McCoy, Scotty, Leutnant Uhura, Sulu und Chekov auf ihren Missionen in fernen Galaxien.

Warum habe ich dann ein wenig Bauchweh, wenn ich ein Spiel rezensieren soll, das beides miteinander verbindet? Der Grund liegt vielleicht darin, dass mich dies an die Praktiken von Hasbro erinnert, das viele seiner Erfolgsspiele in spieltechnisch unveränderten, bloß thematisch angepassten lizenzierten Ausgaben herausbringt, um so auf billige Art und Weise hohe Verkaufszahlen zu erzielen. Als Beispiele wären da etwa Risiko und Monopoly zu nennen, welche unter anderem als "Herr der Ringe"- und "Star Wars"-Ausgaben erhältlich sind. Um also objektiv über Star Trek Catan" schreiben zu können, muss ich mich von diesen Vorurteilen befreien und ganz unvoreingenommen an die Sache herangehen.

"Die Siedler von Catan" hat sich ja millionenfach verkauft, weshalb es wahrscheinlich unnötig ist, die Spielregeln genau zu erörtern. Trotzdem hier eine kurze Zusammenfassung für den ungewöhnlichen Fall, dass es jemand nicht kennen sollte. Der Spielplan besteht aus sechseckigen Plättchen, welche Rohstoff produzierende Landschaften darstellen. Der Spielzug eines Spielers besteht zuerst darin, mit dem Wurf zweier Würfel zu ermitteln, welche Plättchen Rohstoffe erzeugen. Alle Spieler, die Siedlungen an einem Kreuzungspunkt eines erwürfelten Plättchens besitzen, erhalten die entsprechenden Rohstoffkarten. Danach kann der aktive Spieler Handel betreiben, indem er Rohstoffkarten mit seinen Mitspielern oder mit der Bank tauscht. Schließlich kann er noch Rohstoffe verwenden, um vorwiegend Wegverbindungen und neue Siedlungen zu bauen. Neben einem verbesserten Nachschub an Rohstoffen bringen Siedlungen auch die zum Spielsieg notwendigen Siegpunkte. Es gewinnt jener Spieler, der zuerst 10 Siegpunkte erreicht oder überschreitet.

Natürlich wurden alle Elemente und Begriffe des Spiels dem Thema angepasst, Straßen und Ritter passen nun mal nicht wirklich gut ins Weltall. Aus den Landschaften sind deshalb nun Planeten geworden, auf denen wir Tritanium (rotbrauner Planet, entspricht Lehm), Dilithium (hellgrüner Planet, Holz), Nahrung (gelber Planet, Schafe), Sauerstoff (weißer Gasplanet, Getreide) und Wasser (blauer Planet, Erz) vorfinden. Statt Straßen werden nun Raumschiffe des Typs "USS Enterprise NCC 1701" gebaut. Kleine Raumstationen übernehmen die Funktion von Siedlungen, große Raumstationen jener von Städten. Würfelt jemand eine "7", wird nun ein räuberischer Klingonenkreuzer aktiv, der sich anfangs in einem Asteroidenfeld (Wüste) aufhält. Und schließlich gibt es nun je 2 Siegpunkte für die größte Sternenflotte (im Original größte Rittermacht) und die längste Versorgungsroute (ehemals längste Handelsstraße).

Abgesehen davon sind fast alle Regeln des Originalspiels gleich geblieben. Die einzige Ausnahme bilden die dem Spiel beigefügten "Unterstützungskarten". Jeder Spieler hat zu jedem Zeitpunkt des Spiels genau eine von den 10 Unterstützungskarten vor sich liegen. Jede Karte zeigt die Abbildung einer der bekannten Personen der Serie (Kirk, Spock, Scotty, Pille, Sulu, etc.), welche dem Spieler einen besonderen Vorteil verleiht, wie zum Beispiel Schutz vor den Klingonen, Reduzierung der Baukosten eines Raumschiffs, oder ein günstiger Tauschkurs für einen beliebigen Rohstoff. Nach der Nutzung einer Karte hat der Spieler die Wahl, die Karte abzulegen und sich eine beliebige neue Unterstützungskarte zu nehmen, oder aber die Karte umzudrehen, um sie später erneut zu nutzen. Nach der 2. Verwendung muss eine Karte aber auf jeden Fall abgegeben werden. Die Unterstützungskarten sind eine gute Einführung. Sie sorgen für etwas Abwechslung zum normalen "Catan" und beleben das Spiel, ohne die Spielbalance dabei zu zerstören.

Für viele "Siedler von Catan"-Fans erweist sich "Star Trek Catan" als gewöhnungsbedürftig. Es braucht eine Weile, bis man sich auf die geänderten "Landschaften" und deren Rohstoffe eingestellt hat. Dies ist aber nicht weiter tragisch. Viel schlimmer finde ich, dass keine richtige Sci Fi-Stimmung aufkommen will. Es ist sicher schwierig, die unendlichen Weiten des Weltraums auf einen Spielplan zu übertragen, dieses Problem kennen viele Spiele dieses Genres. Aber so gedrängt wie hier habe ich das Weltall noch nie erlebt. Die Planeten kleben fast aneinander, ihre Größe steht zu keiner Relation zum ihnen umgebenden Vakuum. Um von einem zu anderen Planeten zu reisen, bedürfte es da keinem Raumschiff mit neunfachem Warp-Antrieb, es würde ein altmodisches Space Shuttle des 20. Jahrhundert genügen. Auch die aneinander gereihten Raumschiffe wirken unrealistisch und thematisch fehl am Platz. Es wäre ungefähr so, als baute man beim klassischen "Catan" statt Straßen Planwägen zwischen den Siedlungen.

Am Spielmechanismus gibt es logischerweise nichts auszusetzen, schließlich hat sich das Spielprinzip ja schon 17 Jahre lang bewährt. Freunde des "Spiel des Jahres 1995" sowie richtige "Trekkies" sind damit sicher sehr gut bedient. Trotzdem zweifle ich an der Sinnhaftigkeit des Spiels und wünschte mir von ganzem Herzen, Klaus Teuber und Kosmos Spiele würden ihre Kreativität und Energie wieder in die Entwicklung eines komplett neuen Spiels stecken...

Franky Bayer

Bewertung: 4 1/2 Schilde