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Knobelritters Spielearchiv - Star Wars - die große Würfelrebellion

Art des Spiels: Würfelspiel
Spieleautor:    Reiner Knizia
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2015
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 28,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Das musste ja so kommen! Der Filmstart der mit Spannung erwarteten und mit viel Aufwand beworbenen neuen "Star Wars"-Episode am 17. Dezember 2015 sorgt für eine allgegenwärtige Überflutung an Lizenzprodukten, auch im Spielebereich. Dem kann sich selbstverständlich auch der Marktführer nicht verschließen.

Das Ravensburger-Spiel "Star Wars - die große Würfelrebellion" ist zeitlich allerdings nicht um den neuen Blockbuster "Das Erwachen der Macht" angesiedelt, sondern versetzt dich in die Zeit vom Ende der Episode 4 (der Siegesfeier auf dem Dschungelplanet Yavin 4) bis zum Ende von Episode 6, dem finalen Kampf um den Todesstern 2. Als Luke Skywalker, Prinzessin Leia Organa, Kapitän Han Solo oder Wookiee Chewbacca versuchst du, die Pläne des Imperiums mit Hilfe von galaktischen Hexaedern zu durchkreuzen. Möge das Würfelglück mit dir sein!

Die wichtigsten Schauplätze der Weltraum-Saga befinden sich auf sechs Planeten-Spieltafeln, welche der Reihe nach durchgespielt werden. Jede Tafel zeigt ein paar Reihen, welche einige Symbolfelder aufweisen. Am Ende jeder Reihe ist angegeben, welche Belohnung - Verbündete und/oder Siegpunkte - du dort gewinnen kannst.

Bist du an der Reihe, würfelst du mit allen vier Würfeln. Diese weisen dieselben Symbole des Imperiums auf: TIE Fighter, Kopfgeldjäger, Sturmtruppen, Todesstern, sowie das Symbol des Imperiums, welches als Joker dient. Die 6. Seite jedes Würfels ziert ein Siegpunkt-Symbol. Anschließend darfst du einen, keinen oder auch mehrere Würfel auf beliebige, freie Felder der Symbolreihen legen. Mit den verbliebenen Würfeln würfelst du ein zweites Mal, und setzt wieder beliebig viele davon ein.

Danach werden Würfel auf den Symbolreihen durch Rebellenmarker ersetzt. Hast du nicht mindestens zwei Felder mit Würfeln belegt, erhältst du zur Strafe eine Sith Lord-Figur, welche bewirkt, dass dir in deinem nächsten Zug weniger Würfel zur Verfügung stehen.

Nun kannst du noch Rebellen- und Verbündeten-Spielfiguren auf passende Symbolfelder einsetzen, um so eine Symbolreihe zu vervollständigen. Während dir deine eigene Rebellen-Figur in jedem Spielzug zur Verfügung steht, können Verbündete nur einmal im Spiel eingesetzt werden.

Konntest du in einer Symbolreihe das letzte Symbolfeld abdecken und sie damit abschließen, erhältst du die entsprechende Belohnung, außerdem bekommst du nun für jedes Siegpunkt-Symbol auf den Würfeln 1 Siegpunkt-Chip. Nach der letzten Symbolreihe einer Tafel geht es mit der nächsten Tafel weiter. Das Spiel endet, sobald das letzte Feld auf dem Todesstern 2 von einem Rebellenmarker abgedeckt wurde. Das Imperium ist auf jeden Fall besiegt, aber nur wenn du die meisten Siegpunkte anhäufen konntest, gewinnst du auch das Spiel.

Obwohl die Spieler gemeinsam gegen das Imperium vorgehen, ist "Star Wars - Die große Würfelrebellion" alles andere als ein Kooperationsspiel. Somit stellt sich auch nie die Frage, wer sich von den beiden Parteien Rebellen (= die Spieler) oder Imperium (=das Spiel) wohl durchsetzen würde, sondern lediglich, wer sich von den Rebellen im Kampf am meisten auszeichnen, sprich: die meisten Siegpunkte sammeln konnte.

Würfelspiele, bei denen bestimmte Kombinationen erzielt werden müssen, gibt es ja wie Sterne am Himmelszelt. Hier gilt es jedoch, in den Symbolreihen jeweils das letzte Symbolfeld abzudecken, alles andere bringt nichts, nada, null, ZERO! Im Gegenteil: Wer eine Reihe anfängt oder weiterführt, aber es nicht schafft, sie dann auch wirklich zu vervollständigen, hat nur Vorarbeit für die Mitspieler geleistet, die dann die Früchte ernten. Taktisch ist es daher sinnvoller, sich zurückzuhalten, und erst im richtigen Moment zuzuschlagen.

Dem hat Spieleautor Reiner Knizia jedoch geschickt einen Riegel vorgeschoben. Wer weniger als zwei Würfel auf Symbolfelder einsetzt, wird mit einem Sith Lord bestraft. Wurde beispielsweise bloß ein Symbolfeld besetzt, erhält man die "Darth Vader"-Figur und muss beim nächsten Wurf mit einem Würfel weniger auskommen. Hat man - beabsichtigt oder gezwungenermaßen - gar keinen Würfel auf ein Symbolfeld gestellt, sorgt die "Imperator Palpatine"-Figur dafür, dass man im nächsten Zug sogar nur zwei Würfel zur Verfügung hat.

Dies sind schon empfindliche Nachteile für den nächsten Zug, welche man nur dann in Kauf nimmt, wenn man seinen nachfolgenden Spielern eine zu lukrative Steilvorlage liefern müsste. Situationsabhängig wird man daher mal mehr riskieren und forscher zu Werke gehen, mal zurückhaltend agieren und den Mitspielern "nobel" den Vortritt lassen. So gesehen weist das Spiel gewisse Ähnlichkeiten zu "Engel und Bengel" (Ravensburger 2004) auf, bei dem es allerdings auch Reihen mit negativen Folgen für den Spieler gab.

Etwas Taktik kommt mit den Verbündeten ins Spiel. Die eigene Rebellen-Spielfigur stellt ja keine taktische Herausforderung dar, kann sie doch in jedem Zug eingesetzt werden. Je nach Figur kann mit ihr ein bestimmtes Symbolfeld abgedeckt werden (z.B. Todesstern-Symbol bei Luke Skywalker). Die Verbündeten, die man bei Vervollständigung von Symbol-Reihen erhält, kommen nach ihrem einmaligen Einsatz zurück in die Schachtel. Hier gilt es, klug und vorausschauend vorzugehen, und auf den besten Zeitpunkt zu warten.

Der Glücksanteil ist trotz allem recht groß. Ach, was sage ich, er ist astronomisch! Wer die (Würfel-)Macht auf seiner Seite hat, gegen den ist kein Kraut gewachsen. Da helfen selbst die besten taktischen Überlegungen nicht, und auch nicht die Einbeziehung mathematischer Wahrscheinlichkeitsberechnungen oder das Wechseln auf die dunkle Seite der Macht. Die verd... Würfel haben auch in den entlegensten Winkeln der Galaxie ihren eigenen Willen, was angesichts der angenehmen Spieldauer von knapp über einer halben Stunde jedoch als durchaus akzeptabel empfunden wird.

Das Spielmaterial - in gewohnter, makelloser Ravensburger-Qualität - wirkt etwas verloren in den riesigen Weiten der Schachtel. Und es ist tatsächlich zu wenig vorhanden. Die Siegpunkte-Chips gibt es erstens in ungeschickter Stückelung (nur 1er und 5er), und zweitens noch in unzureichender Anzahl. Wenn Spieler verstärkt auf Siegpunkt-Symbole der Würfel setzen (eine durchaus mögliche und sogar sinnvolle Vorgehensweise), gehen die Chips vorzeitig aus. Dann muss man sich - unnötiger- und ärgerlicherweise - mit Ersatzmaterial behelfen.

Auch wenn das Spiel selbst eigentlich eher abstrakter Natur ist (passende Symbole würfeln), besitzt die Art und Weise, wie die Story der Episoden 4 bis 6 anhand der Planeten-Spieltafeln und der Verbündeten-Figuren nacherzählt wird, doch einen gewissen Charme. Nur der Erzbösewicht Kylo Ren aus Episode VII ("Das Erwachen der Macht") auf dem Schachtel-Cover will da nicht in so recht ins Konzept passen.

Der Zeitpunkt der Veröffentlichung könnte zwar - wie bei allen "Star Wars"-Produkten, welche momentan den Markt überschwemmen - als opportunistisch ausgelegt werden. Solange es aber weder Abzocke noch Nepp, sondern wie in diesem Fall um ein durch und durch solides Endprodukt handelt, spricht nichts dagegen. "Star Wars - die große Würfelrebellion" mag vielleicht kein großes Kino sein, und schon gar kein echter "Blockbuster". Ein ordentliches, leicht zu erlernendes, reizvolles Würfelspiel, das vor allem Familien anspricht, ist es aber allemal.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde