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Knobelritters Spielearchiv - Star Wars

Art des Spiels: Kartensammelspiel
                mit Risikofaktor
Autor:          Reiner Knizia
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2002
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 15,-

Man kennt mich als überaus positiven Menschen, der in allem und jedem zuerst das Gute sucht. Deshalb kommt aus meiner Feder auch kaum eine abwertende Spielekritik, geschweige denn ein richtiger Verriss. Lieber schreibe ich keine einzige Zeile über ein Spiel, welches mir nicht gefällt, bevor ich meine Zeit dafür vergeude. Zudem finde ich es dem Kulturgut "Spiel" nicht unbedingt förderlich, Gift und Galle über Schlechtes zu spucken. Besser ist es, gute Spiele hervorzuheben und die Leser zu animieren, solche Spiele zu probieren oder zu kaufen.

Einleitende Worte, die dem feinfühligen Leser gleich einige Vorahnungen bescheren. Und er hat damit nicht unrecht, denn es folgt meine persönliche Abrechnung mit einem Spiel, das mich ziemlich ärgert: "Star Wars", vor kurzem bei den Ravensburgern erschienen. "Ja ja, ein Lizenzspiel. Da kann ja nichts Vernünftiges herauskommen!" wird sich so mancher nun denken. Ich selber bin da ja auch schon etwas vorsichtig, denn zumeist werden nur alte Spiele (Memory, Domino, u. ä.) dem Produkt (meistens aktuelle Kinofilme) angepasst. Eine meines Erachtens üble Geschäftemacherei ohne wirkliche Innovation. Manchmal allerdings entstehen tatsächlich völlig neue Spiele, von denen einige wenige sogar von ausgesprochen guter Qualität sind ("Herr der Ringe" von Kosmos beispielsweise).

Ganz unvoreingenommen machte ich also die Schachtel von besagtem Spiel auf. Der Name des Autors ist kein Unbekannter und hat uns mit einigen ausgezeichneten Spielen schon viel Freude bereitet. Das Material entsprach den Erwartungen: 110 Karten, allesamt mit Figuren aus dem Streifen "Star Wars - Angriff der Klonkrieger", sowie einige sogenannte Missionsplättchen. Nichts, was übermaßen ärgert oder begeistert. Aber beim Lesen der Spielregel merkte ich schon, dass ich es hier mit wahrem Weltraummüll zu tun hatte. Kurz eine Beschreibung, wie das Spiel funktioniert, oder besser gesagt: funktionieren sollte!

Das Spielprinzip ist sehr einfach: Wenn man an der Reihe ist, darf man Karten vom Aufnahmestapel abheben. Und zwar solange, bis man entweder freiwillig seinen Zug beendet und sich dafür eine beliebige aller aufgedeckten Karten nehmen darf. Oder bis man eine Charakterkarte aufnimmt, welche sich bereits unter den aufgedeckten Karten befindet. Das heißt, man hat zuviel "riskiert", die zuletzt aufgedeckte Karte wird abgelegt und man muss durch die Finger schauen.

Bei den Charakter-Karten gibt es 10 Charakteren mit den Werten 0 bis 7. Nach welchen Kriterien diese Charakteren gewählt wurden, kann ich nicht sagen, es scheinen jedenfalls eher die "Helden" der Story zu sein, obwohl sich auch ein Schurke wie "Palpatine" druntergeschummelt hat.

Neben diesen Karten gibt es noch die "Clone-Trooper"-Karten, die nicht unter die "Risiko"-Regel fallen, sondern sofort vor sich ausgelegt werden dürfen. Und schließlich befinden sich noch einige Aktionskarten - ebenfalls mit Figuren aus dem Film versehen - im Stapel. Wird eine solche aufgedeckt, endet der Zug auch automatisch, man muss allerdings noch deren Anweisung sofort ausführen (banale Sachen wie einem Mitspieler eine Karte aus der Hand ziehen und ähnliches).

Das ganze Kartensammeln muss nun doch einen Zweck erfüllen. Helfen wir damit den Helden bei ihrem Kampf für das Gute, oder wird damit vielleicht gar die dunkle Seite der Macht besiegt? Nein, es geht banalerweise um Punkte. Bereits während seines Zuges kann man sogenannte Missionen erfüllen, in dem man drei Charakterkarten gleichen Wertes ablegt. Bei den Werten "0" bis "4" erhält man zudem noch sogenannte "Missionsplättchen", welche ganz zum Schluss sehr wichtig sein können.

Sobald ein Spieler von jeder der 10 Charaktere zumindest eine Karte besitzt, kann er die Runde beenden. Die Punkte jedes Spielers berechnen sich dann aus seinen Handkarten (die jeweils höchsten Kartenwerte jedes Charakters werden addiert), sowie 10 Punkte für jede Mission und je drei ausliegenden "Clone-Trooper"-Karten. Wer die Runde beendet hat, erhält zusätzlich einen Bonus von 10 Punkten.

So richtige Spannung will bei diesem simplen Spielchen nicht aufkommen. Das bisschen Abwägen, ob es nun besser ist, sich bereits eine ausliegende Karte zu nehmen, oder ob man riskieren kann, noch eine andere (bessere?) Karte abzuheben, ist meiner Meinung nach zu wenig. Und auch die Missionen machen - wie man so schön sagt - das Kraut nicht fett. Klarerweise wird man Drillinge in niedrigen Werten gerne für Missionen heranziehen, während man sich hohe Werte lieber für die Abrechnung aufhebt. Aber das erfordert keine taktische Meisterleistungen. Zum Überdruss werden dann aber noch zwei weitere Durchgänge mit genau dem selben Spielablauf gespielt. Die einzige Überlegung, die man während des gesamten Spieles noch anstellen sollte, bilden die Missionsplättchen, denn wenn man alle fünf verschiedenen Plättchen sammeln konnte, gibt es einen - manchmal spielentscheidenden - Bonus von 20 Punkten. Der Spieler, der insgesamt die meisten Punkte besitzt, gewinnt.

Neben diesem eher flauen Spielablauf stört noch, dass das Spiel außer die grafische Gestaltung überhaupt keinen Bezug zum Thema aufweist. Das war zwar auch bei "Herr der Ringe - die Gefährten" (ebenfalls von Ravensburger, ebenfalls von Reiner Knizia) der Fall, aber hier war wenigstens das Spiel in Ordnung, welches nicht ganz unverdient sogar auf die Auswahlliste kam. "Star Wars" hingegen ist ein sinnloses Risiko-Spiel nach "Can't Stop"-Manier, absolut glücksabhängig und mit fast keiner Möglichkeit zu eigenen Entscheidungen. Die Abrechnung, eigentlich eine Stärke Knizias, ist vollkommen verhunzt.

Ein anderer Spieleautor hat gezeigt, wie es besser gemacht werden kann: Sein "Kleine Fische" funktioniert ähnlich, verzichtet aber auf jede Verkomplizierung, ist deshalb kürzer, einfacher und kann bereits mit Kindern gespielt werden. "Star Wars" hingegen bestätigt leider so manche Vorurteile gegen Lizenz-Produkte...

Franky Bayer

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