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Knobelritters Spielearchiv - Take it or leave it

Art des Spiels: Würfel-Zockerspiel
Spieleautoren:  Arno Steinwender &
                Christoph Puhl
Verlag:         Schmidt Spiele
Jahrgang:       2011
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. Euro 18,--

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Muss das sein? Wieso tragen so viele Spiele - darunter auch viele aus dem deutschsprachigen Raum! - einen englischen Titel? Vorbei sind die Zeiten, als gute Spiele noch solche eingängigen Namen wie "Mensch ärgere Dich nicht" hatten. Nun habe ich hier ein Spiel vor mir, welches "Take it or leave it" heißt. Würde "Nimm's oder lass' es" nicht besser klingen? ;-)

Dabei trifft dieser Titel den Nagel auf den Kopf. Über mehrere Runden werden nämlich schwarze, weiße und wenige rote Würfel in einen Würfelteller geworfen und reihum nimmt sich jeder Spieler einen Würfel heraus. Oder aber er lässt es bleiben und passt. Der Spieletitel könnte also nicht passender gewählt werden.

Okay, als Spielekritik ist diese Zusammenfassung eindeutig nicht ausreichend, weshalb ich doch ein wenig ins Detail gehen werde. Zuerst einmal will ich die dem Leser sicher bohrende Frage beantworten, warum man sich überhaupt Würfel nehmen sollte. Jeder Spieler hält nämlich in seiner Hand vier Auftragskarten. Diese geben an, welche und wie viele Würfel zum Erfüllen des Auftrags benötigt werden, und wie viele Siegpunkte der Auftrag schließlich bringt. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Auftragskartentypen. Es können ganz bestimmte Würfel gefordert werden, zum Beispiel genau ein weißer 4er und ein schwarzer 3er. Oder es wird eine genau definierte Summe verlangt, beispielsweise muss nur mit weißen Würfeln exakt die Summe 15 erzielt werden. Bei einigen Karten muss man mit einer bestimmten Anzahl an Würfeln unter der angegebenen Summe bleiben. Bei wiederum anderen müssen nur die Farben der abgebildeten Würfel - unabhängig von ihrer Augenzahl - beachtet werden, so braucht man etwa für eine Karte lediglich 1 schwarzen und 2 weiße Würfel. Insgesamt gibt es 78 verschiedene Auftragskarten, deren Symbolik eigentlich selbsterklärend ist. Je nach Schwierigkeitsgrad gibt es für das Erfüllen eines Auftrags zwischen 1 und 5 Punkten.

Im Prinzip wäre ja alles ganz einfach. Nach dem Würfelwurf kann man ja schon sehen, welche Auftragskarten man erfüllen könnte. Wenn da nicht die bösen Mitspieler wären... Schnappt mir jemand gemeinerweise einen dringend benötigten Würfel weg, den ich dann dummerweise für keinen anderen Auftrag mehr verwenden kann, erhalte ich am Ende der Runde einen Minus-Chip. Somit heißt es schon bei den ersten Würfeln genau abwägen, welche Zahlen öfter ausliegen, welche Würfel wichtiger sind, etc. Und nur allzu oft steht man vor der Qual der Wahl: Riskieren, um eventuell mit einem weiteren Auftrag noch mehr Punkte einheimsen zu können, oder doch lieber vorsichtig sein und vorzeitig passen, um ja keinen Minus-Chip zu kassieren. Allzu frühes Passen kann aber echte Steilvorlagen liefern, die von den Mitspielern dankend angenommen werden.

Zwei Hilfsmittel gibt es noch, um dem Würfelglück und dem Wegschnappen wichtiger Würfel durch die Mitspieler nicht gänzlich auf Verderb und Gedeih ausgesetzt zu sein. Zum einen kann ein roter Würfel sowohl für einen schwarzen als auch einen weißen Würfel herangezogen werden, allerdings muss dies mit dem Nehmen eines Minus-Chips "bezahlt" werden. Zum anderen hat man für jede Runde eine Aktionskarte in der Hand, die vor dem Nehmen (oder passen) eingesetzt werden kann, um die Situation unter Umständen zu verbessern. 34 Aktionskarten sind im Spiel, mit ihnen können schwarze und/oder weiße Würfel nachgewürfelt, die Augenzahl um genau 1 bzw. 2 Augen nach oben oder unten verändert, die Zahl eines schwarzen Würfels mit der eines weißen Würfels getauscht werden, und ähnliches. Zumeist ist dies zwar keine Erfolgsgarantie, aber eine geschickt eingesetzte Karte kann schon manchmal weiterhelfen.

Eine Runde endet, nachdem alle gepasst haben oder keine Würfel mehr im Würfelteller liegen. Bei der Wertung wird überprüft, welche Aufträge tatsächlich erfüllt werden konnten. Die erfüllten Karten legen die Spieler verdeckt vor sich ab, zusammen mit den Minus-Chips für verbliebene Würfel und genommene rote Jokerwürfel. Alle dürfen noch eine Handkarte abwerfen, bevor sie ihre Kartenhand wieder auf 4 Auftragskarten und 1 Aktionskarte ergänzen, und die nächste Runde mit einem neuen Startspieler beginnt. Nach einer von der Spielerzahl abhängigen Anzahl an Runden gewinnt der Spieler, der schließlich die meisten Punkte (Karten minus Chips) sammeln konnte.

Ich weiß nicht woran es lag, vielleicht sogar wirklich am englischen Spieletitel, aber irgendwie habe ich "Take it or leave it" - immerhin schon im Herbst erschienen! - komplett übersehen, und damit beinahe ein richtig unterhaltsames, lockeres Würfelschnappen-Zockerspiel verpasst. Es hat in allen unseren Runden viel Spaß gemacht, vom allem das "Can't Stop"-Prinzip macht das Spiel ungemein spannend. Arno Steinwender und Christoph Puhl ist ein Spiel gelungen, das in meinem Spieleregal wohl nicht so schnell verstauben wird. Mein Rat daher: "Take it, don't leave it!"

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde