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Knobelritters Spielearchiv - Tanz der Hornochsen

Art des Spiels: Karten-Ablage-Spiel
Autor:          Wolfgang Kramer
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       2004
Spielerzahl:    2 bis 8 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Wir haben gerade die Insel des Jahrzehnts - "Catan" - gekürt. Und das Gemüse des Jahrzehnts wurde die "Bohne". Als bedeutendstes Gebäude der letzten 10 Jahre wurde die "Alhambra", als wichtigste Stadt "Carcassonne" geehrt. Somit bleibt uns nur mehr eine einzige Ehrung übrig: Das Tier des Jahrzehnts. Trommelwirbel... knisternde Spannung. Ich öffne feierlich den Umschlag. And the winner is... der "Hornochse"!!!

Wie kommt nun die gehörnte, seiner Männlichkeit beraubte Form des Bos primigenius taurus (Hausrind) zu diesen Ehren? 1994 war es, als Wolfgang Kramer bei Amigo ein kleines, unscheinbares Kartenspiel herausbrachte, welches sofort zu einem Hit in der Szene avancierte. Nur die (unverständliche) Scheu der Jury, einem billigen Kartenspiel die Auszeichnung zu geben, verhinderte die Wahl zum "Spiel des Jahres". Den Spielern war's egal, sie spielten trotzdem begeistert weiter "6 nimmt!", und kurz darauf kam ein weiteres, etwas taktischeres Kartenspiel ("Hornochsen") auf den Markt.

Jetzt, rechtzeitig zum 10-jährigen Jubiläum, können wir das bewährte Spielprinzip sogar in einem Brettspiel anwenden. Da sich ein paar Karten in einer großen Schachtel ziemlich einsam fühlen würden, gibt es bei "Tanz der Hornochsen" vom Material her natürlich einige Veränderungen. So geben nicht wie bei "6 nimmt!" vier zufällig gezogene Spielkarten die Spielreihen vor, an denen ausgespielte Karten angelegt werden. Vielmehr sind auf einem Spielplan 12 Reihen fixfertig vorgedruckt, in welche dann auch nicht Karten, sondern Plättchen mit den Zahlen von 1 bis 99 gelegt werden.

Während beim Originalspiel - wie der Titel bereits verrät - die sechste angelegte Karte einer Reihe das strafweise Nehmen von Karten bedeutet, sind hier die Reihen unterschiedlich lang. Auch die Strafpunkte sind schon vorgegeben, so bekommt der Spieler, der in der ersten Reihe das vierte und letzte Plättchen platziert, 5 Strafpunkte, welche er mit seiner Spielfigur auf der außen am Spielfeldrand verlaufenden Zählleiste vorrücken muss. Obwohl es 12 Reihen gibt, gelten stets nur 4 Reihen als "aktiv", sobald eine Reihe vollendet wird, kommt das letzte Plättchen auf das Startfeld der nächsten freien Reihe. Neben Spielplan, Plättchen und Spielfiguren finden wir noch einen praktischen Sichtschirm, hinter dem die Spieler ihre Plättchen verbergen können.

Das Spielprinzip, welches grundsätzlich gleichgeblieben ist, habe ich ja kurz anklingen lassen und ist den meisten Lesern sicherlich bereits bekannt. Die Spieler wählen eines ihrer Plättchen aus und legen es verdeckt vor sich aus. Gleichzeitig werden alle Plättchen aufgedeckt, und dann - vom niedrigsten Plättchen beginnend - in die Reihen des Spielplans gelegt. Dabei passt jedes ausgespielte Plättchen immer in eine ganz bestimmte Reihe, und zwar nach folgenden 3 Regeln:

  1. Aufsteigende Zahlenfolge: Die Zahl eines Plättchens muss höher sein als die Zahl des bisher letzten Plättchens dieser Reihe.
  2. Kleinste Differenz: Stehen mehrere Reihen zur Auswahl, muss jene genommen werden, dessen letztes Plättchen die kleinste Differenz zum neuen Plättchen aufweist.
  3. Niedrigste Zahl: Wird ein Plättchen ausgespielt, dessen Zahl niedriger ist als die letzte Zahl in allen aktiven Reihen, muss es in die Reihe mit der höchsten letzten Zahl gelegt werden.

Schlimm wird's für einen Spieler, sobald er mit seinem Plättchen in einer Reihe das letzte Feld - das "Hornochsenfeld" - besetzen muss. Dafür rückt er die auf dem Feld angegebene Zahl an Feldern auf der Zählleiste vorwärts, was nicht sehr erfreulich ist, denn es gewinnt am Spielende, wer mit seiner Figur am weitesten hinten steht, also die wenigsten Minuspunkte einstecken musste.

Anders als beim Kartenspiel läuft das Spiel nicht in Runden ab, weshalb auch der Plättchennachschub anders geregelt ist. Zu Beginn haben die Spieler vier Plättchen. Zu neuen Plättchen kommt man durch Nachkaufen (für jedes verdeckt gezogene Plättchen muss man 1 Feld auf der Zählleiste vorrücken) oder kostenlos, wenn man kein einziges Plättchen mehr besitzt. Und wenn man Minuspunkte kassieren musste, sucht man sich von den Plättchen der Unglücksreihe wahlweise 1 oder 2 aus, die man hinter den eigenen Sichtschirm legen kann.

Der Spielplan erlaubt noch ein paar Regelfeinheiten, die es im Kartenspiel nicht gibt. Auf einigen Feldern sind spezielle Symbole abgebildet. Die "Kuhfladen" sollte man möglichst meiden, denn wer sein Plättchen auf so ein Feld legen muss, kassiert die darauf angegebenen Minuspunkte. "Doppelfelder" kommen nur dann zur Geltung, wenn die Reihe "aktiv" ist. Dann müssen alle Spieler 2 Plättchen auf einmal verdeckt ausspielen. Ist hingegen eine Reihe "aktiv", in der sich Felder mit "Happy Kühen" befinden, erhalten die Spieler statt der Minuspunkte Pluspunkte, das heißt sie ziehen mit ihren Figuren rückwärts Richtung Startfeld.

Was richtig Neues bietet "Tanz der Hornochsen" nun wieder nicht, und "Amigo Spiele" muss sich deswegen - nicht ganz ungerechtfertigt - den Vorwurf gefallen lassen, man nütze nur den Bekannt- und Beliebtheitsgrad von "6 nimmt!" aus, um auf leichte Art Geld zu verdienen. Aber die neuen Ideen bringen so viel Abwechslung ins Spiel, dass man meiner Meinung nach auf keinen Fall von Abzocke sprechen kann. Ich persönlich bevorzuge das neue Spiel sogar im Freundes- und Familienkreis, nur für unterwegs bleibt das kleine, handliche Kartenspiel selbstverständlich erste Wahl.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde