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Knobelritters Spielearchiv - Um Krone und Kragen

Art des Spiels: Würfel-Zockerspiel
Spieleautor:    Tom Lehmann
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       2006
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 15,-

"Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Bittstellern am königlichen Hof. Um ihre Anliegen durchzusetzen, müssen sie sich mit viel Überzeugungsarbeit nach und nach die Unterstützung immer einflussreicherer Mitglieder des Hofstaates sichern. Von der Dienstmagd bis hinauf zum Königspaar: Alle haben ihre ganz eigenen Möglichkeiten, den Spielern zu helfen, sofern diese sie überzeugen können."

Ich weiß, es ist nicht sonderlich originell, einfach die Spielbeschreibung abzutippen. Aber, was denken Sie nach dem Durchlesen des obigen Absatzes: Wie könnte das Spiel wohl ablaufen? Müssen da irgendwelche Mehrheiten gebildet werden? Versucht man die verschiedenen Leute am Hof mit Hilfe von Karten zu beeinflussen? Oder müssen auf einem Spielplan bestimmte Konstellationen erzielt werden?

Alles falsch. Total daneben. Es ist erstaunlich, denn bei "Um Krone und Kragen" handelt es sich nämlich um eine Art Würfelpoker. Alle Mitglieder des königlichen Hofes - Bauern, Dienstmägde, Handwerker, Händler, Astronomen, Ritter, Hofdamen, Alchemisten, Edelmänner, etc. - kommen auf 60 Karten vor, übrigens sehr stabil und wirklich hübsch (in Anlehnung an alte Ölgemälde gehalten) anzusehen. Wie viele Karten pro Charakter am Spiel teilnehmen und offen auf dem Tisch ausgelegt werden, hängt von der Spielerzahl ab. Daneben finden wir noch eine Startspielerfigur und 12 ganz normale Würfel in der Schachtel.

Um die Unterstützung der verschiedenen Charaktere zu erhalten, müssen wir bestimmte Würfelkombinationen erreichen. Lediglich drei Würfel stehen uns zu Beginn zur Verfügung, die wir dann auch würfeln. Von diesen geworfenen Würfeln müssen wir mindestens einen Würfel rauslegen, den Rest dürfen wir neu würfeln. Dies geht so lange, bis alle Würfel rausgelegt wurden. Falls das Ergebnis gewisse Bedingungen erfüllt, können wir bestimmte Charakterkarten erwerben. Auf jeder Charakterkarte ist genau angegeben, welche Kombination dafür notwendig ist. So brauchen wir beispielsweise für einen "Bauern" ein Paar, also zwei gleiche Würfel, für einen "Philosophen" etwa müssen alle Würfel gerade Zahlen zeigen. Für einen "Handwerker" muss die Augensumme aller Würfel 15 oder mehr betragen. Haben wir mehrere Bedingungen gleichzeitig erfüllt, dürfen wir uns aussuchen, welchen Charakter wir erwerben wollen. Daraufhin nehmen wir die erworbene Charakterkarte, legen sie offen vor uns ab, und der im Uhrzeigersinn nächste Spieler ist an der Reihe.

Mit den drei Würfeln, die wir zu Spielbeginn erhalten, lassen sich nur die Personen am unteren Ende der Hierarchie - die Charakterkarten der Stufe I. beeinflussen. Für die Mitglieder des Hofstaates auf den höheren Stufen sind bereits vier oder mehr Würfel erforderlich. Da stellt sich uns logischerweise die Frage, wie wir zu mehr Würfeln kommen. Ganz einfach, jede erworbene Charakterkarte bringt spezielle Fähigkeiten mit, die wir einmalig in unserem Zug einsetzen dürfen. Zum einen können wir mehr Würfel erhalten, mit einem "Bauern" zum Beispiel haben wir zu Beginn bereits vier Würfel zur Verfügung. Andere Personen bringen einen bestimmten Würfel mit sich, so erhalten wir für einen "Handwerker" eine "1", die wir zu einem beliebigen Zeitpunkt in unserem Zug zu den geworfenen Würfeln legen dürfen. Mit wiederum anderen Charakteren können wir geworfene Würfel umwandeln. So erlaubt uns etwa der "Philosoph", von einem Würfel eine beliebige Augenzahl abzuziehen und zu einem anderen Würfel zu addieren. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig, eine Übersichtstafel mit den jeweiligen Kosten und Fähigkeiten der einzelnen Charaktere hilft uns Spielern, den Überblick zu behalten.

Im Laufe des Spiel gelingt es uns, immer mehr und immer höher gestellte Personen zu erreichen. Sobald einem Spieler die Unterstützung des Königspaares sicher ist (dafür brauchen wir allerdings sieben gleiche Würfel), wird das Ende des Spiels eingeläutet. In einer Finalrunde kann jeder Spieler noch einmal versuchen, den momentan höchsten Wurf zu überbieten. Dabei gilt generell: je mehr gleiche Würfel, desto besser. Bei gleicher Anzahl entscheidet natürlich die höhere Zahl. Der Besitzer des Königspaares hat nicht nur das Privileg, als Letzter dranzukommen, ihm reicht auch aus, mit dem höchsten Wurf gleichzuziehen, um das Spiel zu gewinnen, ansonsten gewinnt der Spieler mit dem höchsten Wurf.

Würfelpoker, Yahtzee, und wie diese Würfelspiele alle heißen, kennen wir schon zur Genüge. Tom Lehmann ist es gelungen, sein eher abstraktes Spiel in ein passendes und interessantes Thema zu kleiden. Sicher, durch die Würfel kommt eine beträchtliche Portion Glück ins Spiel, aber das Timing, welche Charakterkarte man am besten zu welchem Zeitpunkt einsetzt, ist ebenfalls sehr wichtig. In unseren Spielrunden kam "Um Krone und Kragen" auf Anhieb an, aber bald nahmen wir selbstständig eine Regeländerung vor, welche das Spiel unserer Meinung nach um einiges verbessert: Erhält man durch einen Charakter einen bestimmten Würfel (zum Beispiel die "1" durch den Handwerker), darf dieser Würfel zwar zu den aktiven Würfel gelegt und gegebenenfalls auch modifiziert werden, darf aber auf keinen Fall wieder neu gewürfelt werden. Durch diese Änderung gewinnen jene Charakterkarten an Bedeutung, mit denen man Würfelzahlen verändern kann, und es kommt nicht mehr nur darauf an, möglichst viele Würfel zu ergattern.

"Um Krone und Kragen" ist auf jeden Fall eine Bereicherung im Spieleangebot, denn Spiele, bei denen niveauvoll und so schön gestaltet mit Würfel gezockt wird, gibt es nicht sehr oft. Wir werden wahrscheinlich noch lange unsere Freude daran haben.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde