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Knobelritters Spielearchiv - Vegas

Art des Spiels: Zocker-Würfelspiel
Spieleautor:    Rüdiger Dorn
Verlag:         alea Spiele
Jahrgang:       2012
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 25,-
Auszeichnung:   nominiert zum Spiel des Jahres 2012

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten (+)

Peinlich. Mehr als peinlich sogar.

Das einzige Mal, als ich in Las Vegas war, legte ich mich nach der Ankunft im Hotel nachmittags kurz aufs Ohr, um für die heiße Nacht fit zu sein. Doch der Jetlag schlug erbarmungslos zu, sodass ich erst am nächsten Morgen wieder aufwachte. So kam es, dass ich absolut nichts vom aufregenden Nachtleben in der Glitzerwelt der Glücksspielmetropole mitbekam. Heute noch kann ich mir keine Folge von "CSI - Den Tätern auf der Spur" anschauen, ohne mich am liebsten in den Hintern beißen zu wollen.

Was für ein Glück, dass ich jetzt - zumindest spielerisch - das Versäumte etwas nachholen kann. Beim Spiel "Vegas" kommen die bekanntesten Casinos von Las Vegas vor: "Golden Nugget", "Caesars Palace", "The Mirage", "Sahara", "Luxor" und "Circus Circus". Jedem Casino, das durch ein großes, rautenförmiges Plättchen repräsentiert wird, ist eine Würfelzahl zugeordnet.

Zum Spielmaterial zählen dann noch Dollarscheine. Leider keine echten Geldnoten, sondern nur Geldkarten, aber immerhin in den Werten von $ 10.000,- bis $ 90.000,-. Der Reihe nach werden für jedes Casino Geldkarten aufgedeckt, und zwar so lange, bis bei jedem einzelnen Casino ein Betrag von mindestens $ 50.000,- ausliegt. Einige Casinos sind daher nur mit einer einzigen Geldkarte bestückt, andere haben dafür zwei oder mehrere Geldkarten. Dies ist die Ausgangssituation des ersten Durchgangs, sozusagen die Bank, die es für die Spieler zu knacken gilt.

Und dann heißt es auch schon: "Faites vos jeux!". Hierbei kommt das letzte, und zugleich wichtigste Spielmaterial zum Einsatz: Die Würfel, von denen jeder Spieler acht Stück in seiner Farbe erhält. Wer an der Reihe ist, würfelt mit allen Würfeln, die ihm für diesen Durchgang noch zur Verfügung stehen. Danach platziert er alle Würfel einer Augenzahl auf dem entsprechenden Casino. Er kann also nicht wählen, nur einen Teil der passenden Würfel zu nehmen, also beispielweise von 4 gewürfelten "6ern" nur 2 oder 3 zu platzieren. Die Spieler können durchaus unterschiedlich oft an der Reihe sein.

Hat auch der letzte Spieler seinen letzten Würfel auf einem Casino untergebracht, gilt: "Rien ne va plus!", und die Casinos werden der Reihe nach ausgewertet. Wer die meisten Würfel platziert hat, darf sich den höchsten Geldschein nehmen, der Spieler mit den zweitmeisten Würfeln die zweithöchste Geldkarte, usw. Dabei kann es passieren, dass Spieler nichts abbekommen, aber auch dass noch Geldkarten übrigbleiben, die dann einfach unter den Geldstapel zurück geschoben werden.

Schlimm ist es für alle Spieler, welche die gleiche Anzahl an Würfeln in einem Casino haben, denn alle ihre Würfel kommen noch vor der Geldverteilung zurück in den Vorrat. Die betroffenen Spieler gehen somit völlig leer aus. Noch ärgerlicher wird es, wenn dadurch Mitspieler mit weniger Würfeln profitieren und fleißig abcashen. Ganz besonders hinterlistige Zocker versuchen, dies sogar bewusst herbeizuführen.

Danach werden die Casinos neu mit Geldkarten bestückt, der Startspieler wechselt im Uhrzeigersinn und der nächste Durchgang beginnt - neues Spiel, neues Glück! Nach vier Durchgängen gewinnt der Spieler, der insgesamt das meiste Geld erzocken konnte.

"Vegas" ist - das dürfte klar sein - absolut kein Taktikspiel, sondern ein reines Zockerspiel ohne großen Schnick-Schnack, ohne unnötigen Ballast, fast schnörkellos. Großartig, wie Rüdiger Dorn, eher bekannt für komplexe, auf vielfache Weise verwobene Spielmechanismen, das Spiel auf das Wesentliche reduziert hat. Gerade durch seine Einfachheit macht es so viel Spaß.

Vor allem in Vollbesetzung ist es ausgesprochen unterhaltsam. Psychologische Tricks werden angewandt, um sich einen kleinen Vorteil herauszuholen, oder Mitspieler gegeneinander aufzuhetzen. Da wird das Glück heraufbeschworen, da wird gedroht, gefleht, gehusst, geflucht, gebettelt, gejubelt, etc. Die ganze Palette menschlicher Emotionen ruft dieses kleine Würfelspiel hervor.

Aus diesem Gesichtspunkt heraus ist verständlich, weshalb es zu dritt und vor allem zu zweit nicht mehr ganz so lustig ist. Da hilft auch die Regelung mit neutralen Würfeln, die sich hauptsächlich zum Ärgern eignen, nicht viel. Warum ist "Vegas" dann aber nur für bis zu fünf Spieler ausgewiesen? Sicher: Es ist fraglich, ob das Spiel bei 7 oder mehr Spieler noch funktioniert, da die Wahrscheinlichkeit zu lästigen Pattstellungen übermäßig ansteigt. Sechs Spieler dürften meiner Meinung nach aber noch in Ordnung sein, eventuell muss nur der Mindestbetrag pro Casino geringfügig erhöht werden.

Jedenfalls hat "Vegas" in unseren Spielrunden sofort eingeschlagen und könnte für die nächste Zeit der beliebteste Absacker am Ende eines anstrengenden Spieleabends werden...

Franky Bayer

Wertung: 5 Schilde