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Knobelritters Spielearchiv - WildLife

Art des Spiels: Mehrheitenspiel
Spieleautor:    Wolfgang Kramer
Verlag:         Clementoni Spiele
Jahrgang:       2002
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer: 	        60 bis 90 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Der homo sapiens sapiens ist - momentan zumindest - die Spitze der Evolution. Dank seiner wachsenden Intelligenz und seiner ungeheuren Anpassungsfähigkeit hat er sich auf der ganzen Welt ausgebreitet und sich den Globus Untertan gemacht. Zwar hat seine moralische und ethische Entwicklung bei weitem nicht mit seiner geistigen Entwicklung Schritt halten können, was für die Zukunft der Spezies nichts Gutes verheißt, aber das ist eine andere Sache.

Viel interessanter ist die Frage, was passiert wäre, wenn sich vor - sagen wir - 2,5 Millionen Jahren nicht der Mensch, sondern eine andere Tiergattung im Kampf ums Überleben durchgesetzt hätte? Der Adler beispielsweise, der Bär oder das Mammut? Oder warum nicht sogar das Krokodil oder die Schlange? Das Spiel WildLife versetzt uns in diese graue Urzeit, steckt jeden Spieler in die Rolle eines Lebewesens (zur Auswahl stehen die obengenannten Arten) und schickt sie in einen gnadenlosen Konkurrenzkampf um die Vorherrschaft auf unserem Planeten.

Der Spielplan zeigt einen einzigen großen Kontinent (vielleicht der Urkontinent Pangea vor dem Kontinentaldrift?) mit verschiedenen Geländearten: Wälder, Wüsten, Savannen, Steppen, Gebirgen und Gewässern, wobei es von jeder Landschaft ein größeres und ein kleineres Gebiet gibt. Man kann sich wohl denken, dass die einzelnen Spezies unterschiedlich an die verschiedenen Landschaften angepasst sind, was durch drei Befähigungen (=Aktionsmöglichkeiten) ausgedrückt wird: "Wandern", "Expandieren" und "Attackieren". "Wandern" erlaubt einem Spieler, ein eigenes Lebewesen, welches sich bereits auf dem Spielplan befindet, in dieses Gebiet zu bewegen. "Expandieren" ist schon etwas besser, denn damit kann ein Lebewesen vom Vorrat neu in das entsprechende Gebiet eingesetzt werden. Am Stärksten ist jedoch das "Attackieren", bei dem man sogar ein Lebewesen eines Mitspielers gegen ein eigenes austauschen kann. Jede Spezies darf anfangs in 1 Landschaft attackieren, in 1 Landschaft expandieren und in 2 Landschaften wandern, in den beiden anderen Landschaften ist keine Aktion erlaubt.

Um die genannten Aktionen einzusetzen, bedarf es der WildLife-Karten. Die meisten zeigen eines der sechs Geländearten. Spielt man seine derartige Karte aus, darf man die Aktion durchführen, die für die eigene Spezies gestattet ist. Daneben gibt es aber noch andere Karten. Karten mit einem "Rad"-Symbol erlauben es, sich an ein beliebiges Gelände besser anzupassen, also eine höherwertige Aktionsmöglichkeit zu bekommen. Hatte man zuvor beispielsweise für die Savanne die Befähigung "Wandern", kann man mit einem "Rad" ein Anpassungsplättchen "Expandieren" erhalten.

Doch das ist noch nicht alles, was man zur Evolution seiner Tierart beitragen kann. Einige Karten zeigen ein "Pfeil"-Symbol, mit dem eine von fünf Fähigkeitskarten ("Nahrung", Intelligenz", "Mobilität", "Verteidigung" und "Angriff") erworben werden kann. Ich möchte auf die Karten nicht genauer eingehen, weil sonst diese Spielebeschreibung zu lange und unübersichtlich würde, erwähne aber, dass die einzelnen Fähigkeiten unterschiedlich oft vorkommen. Normalerweise nimmt man eine Karte vom Vorrat, ist diese jedoch bereits vergeben, darf man sie einfach einem Mitspieler wegnehmen. Dies hat zur Folge, dass die seltenen Karten (zum Beispiel "Angriff", welches es nur 1 x gibt), wesentlich umkämpfter sind.

Unter den WildLife-Karten befinden sich außerdem noch Karten mit "Blitz"-Symbol, welche als Joker dienen, sowie einige wenige Text-Karten, bei denen die angeführte Aktion auszuführen ist. Wichtiger jedoch ist die Frage, wie die Karten gespielt werden. Ist ein Spieler an der Reihe, muss er drei seiner 10 Handkarten ausspielen. Mindestens eine davon darf er aber nicht selber nutzen, sondern muss sie an die Mitspieler versteigern. Geboten wird mit Nahrungspunkten, der Meistbietende darf sich dann über eine Extra-Aktion außerhalb der Runde freuen.

Und so wird fleißig gewandert, expandiert und attackiert. Wie stellt man nun fest, welche Gattung seine Sache am besten gemacht hat, also am erfolgreichsten agiert hat? Wie bei vielen Spielen von Wolfgang Kramer werden im Laufe des Spiels Punkte vergeben, welche auf einer Punkteleiste (die berühmte "Kramerleiste") festgehalten werden. 3 Punkte (= Kleine Wertung) bekommt ein Spieler, wenn er das letzte Feld eines Gebietes belegt. Die weitaus meisten Punkte werden jedoch bei einer der vier Großen Wertung vergeben, welche zu bestimmten Abschnitten stattfinden. Dann wird jedes vorhandene Gebiet gewertet. Wer alleine in einem Gebiet vertreten ist, kassiert 4 Punkte (5 Punkte, wenn er alle Felder dieses Gebiets besetzt hält), ansonsten gibt es 3 Punkte für den Spieler mit den meisten Lebewesen, 2 Punkte für die zweitmeisten und 1 Punkt für die drittmeisten. Danach werden noch die größten zusammenhängenden Herden belohnt (10, 7, 5, 3 und 1 Punkt), ebenso die Spieler mit den meisten und zweitmeisten Anpassungsplättchen, Fähigkeitskarten und Nahrungschips. Alles in allem eine recht umfassende Wertung, bei der man ganz schön viele Punkte machen kann. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt und übernimmt mit seiner Tiergattung die Herrscherrolle auf Erden. Ich kann versichern, dass der Mensch dabei auch nicht größere Chancen hat als die anderen Lebewesen!

Evolution braucht bekanntlich ja seine Zeit. Auch "WildLife" dauert etwas länger, so ein bis zwei Stunden sollte man in etwa rechnen. Leider ist das für dieses Spiel doch eine zu lange Spieldauer. Meiner Meinung nach hat Wolfgang Kramer ein paar Spielelemente zu viel hineingepackt. Es wäre sicher besser gewesen, einige Aspekte (zum Beispiel die Fähigkeitskarten und die damit verbundenen Nahrungschips) wegzulassen, damit es einfacher und auch flüssiger wird. So wie es sich präsentiert, ist es ein taktisches Spiel mit sehr vielen, auch gut aufeinander abgestimmten Aktionsmöglichkeiten, da braucht es natürlich seine Zeit, den eigenen Spielzug durch zu denken. Meine Mitspieler haben es als "nicht schlecht" bezeichnet, die Bereitschaft, es nochmals zu spielen, war allerdings nicht sehr groß.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde