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Knobelritters Spielearchiv - YES

Art des Spiels: Würfel-Wirtschaftsspiel
Autor:          (ungenannt)
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2004
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 45 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Y steht für den japanischen Yen, E für unseren Euro und $ für den amerikanischen Dollar. Eine fast schon geniale Wortschöpfung, die bei der mir vorliegenden Schachtel mit dem typischen blauen Ravensburger-Dreieck eindeutig auf ein Wirtschaftsspiel globalen Ausmaßes hinweist. Aber können wir auch zum Spiel selbst "Yes" sagen? Bevor ich darauf eine Antwort geben kann, bedarf es einer genaueren Prüfung.

Es geht - wie sollte es auch anders sein - um Macht und Geld. Dazu müssen die Spieler in verschiedenen Ländern investieren. Insgesamt gibt es 30 Investitionsgüter: Traktoren, Fabriken und Wolkenkratzer kommen je 7 mal vor, von den teureren Gütern Goldbarren, Ölfässer und Satelliten gibt es nur je 3. Die Güter sind so verteilt, dass auf jedem der 5 Kontinente (Nordamerika, Südamerika, Europa, Afrika und Asien/Ozeanien) sechs Güter zu haben sind. Die Art des Investitionsgut orientiert sich dabei ein wenig an der wirtschaftlichen Realität, so finden wir beispielsweise Öl in Saudi Arabien, Gold in Australien, Satelliten in Japan und Fabriken in Großbritannien). Zu Beginn werden jedem Investoren vier "Country"-Karten zufällig ausgeteilt. Die entsprechenden Spielfiguren stellt er auf einen Sockel seiner Farbe und schließlich auf den richtigen Platz des Spielplans.

Die Aufgabe der Spieler besteht darin, beide Auftragskarten, die man zu Beginn vom verdeckten Stapel erhalten hat, gleichzeitig zu erfüllen. Diese Auftragskarten sind ziemlich unterschiedlich, sowohl von der Aufgabe als auch vom Schwierigkeitsgrad. Da gibt es welche, bei denen man in einem Kontinent bestimmte Investitionsgüter besitzen muss. Diese sind meist eher leicht zu schaffen. Andere verlangen den Besitz von bestimmten Investitionsgütern. Braucht man etwa nur 1 Traktor, 1 Wolkenkratzer und 1 Fabrik, stellt das keine besondere Herausforderung dar, da ja von diesen Güter genug vorhanden sind. Wer allerdings alle drei Satelliten haben muss, wird sich da um einiges schwerer tun. Und die Kombination zweier Auftragskarten kann es ebenfalls insgesamt leichter oder schwerer machen. Aber es gibt ja noch eine alternative Gewinnmöglichkeit, damit ein Spieler auch bei ungünstiger Konstellation eine Chance hat: Wer 1 Million YES (die globale Währung) in "cash" erwirtschaftet, hat vorzeitig gewonnen.

Klingt auf jeden Fall höchstinteressant. Ich sehe es schon bildlich vor mir: Aktienein- und -verkauf, Beachtung von Börsenkursen, Einfluss der Wirtschaftslage, komplexe wirtschaftspolitische Mechanismen, etc. Aber zu meiner Verwunderung gibt es von alledem überhaupt nichts. Der einzige Wirtschaftsmotor sind zwei Würfel!!!

Es sind freilich keine normalen Würfel. Statt der Augen zeigen die sechs Würfelseiten verschiedene Begriffe. Bei "Country" muss der Spieler eine neue "Country"-Karte vom Stapel ziehen und erhält die entsprechende Investition. Bei "Buy" muss man einem beliebigen Spieler ein beliebiges Investitionsgut abkaufen. Als Kaufpreis gilt der auf der Karte aufgedruckte Betrag. Wer das Risiko liebt, kann aber auch den Preis mit dem roten Würfel erwürfeln. Bei teureren Gütern kann dies eine schöne Einsparung bringen kann, aber es ist genauso gut möglich (Chance 33%), dass der doppelte Betrag zu entrichten ist. Bei "Sell" darf man ein beliebiges seiner Güter zum Verkauf anbieten. Wer es erwerben will, ermittelt mit dem roten Würfel den Preis dafür, zeigt kein Spieler Interesse an der Karte, verkauft man zum angegebenen Wert. Bei "Cash" muss man einen Marker auf der "Cash"-Leiste um ein bis drei Felder im Uhrzeigersinn weiterziehen. Wer von dem auf dem Zielfeld angegebenen Kontinent oder von dem angegebenen Investitionsgut die meisten Karten besitzt, erhält 100.000 YES, bei Gleichstand teilen sich die betroffenen Spieler die Summe. Und die letzten beiden Würfelseiten zeigen noch die Begriffe "YES" und "NO". Man zieht die oberste Karte vom entsprechenden Stapel, wobei "YES"-Karten im Allgemeinen eine positive Wirkung (z.B. Subventionen für bestimmte Investitionsgüter), "No"-Karten üblicherweise eine negative Wirkung (z.B. Geldstrafen oder Verlust von "Country"-Karten durch Fehlinvestition) haben.

Wer an der Reihe ist, würfelt mit beiden Würfeln. Einen der beiden darf er sich auswählen und die Aktion durchführen, während er den zweiten Würfel an seinen linken Nachbarn weiterreicht, der seinerseits die entsprechende (meistens schlechtere) Aktion machen muss. Nur die Aktion "Sell" darf auch abgelehnt werden. So geht das Ganze im Uhrzeigersinn, bis einer der "Investoren" sein Ziel erreicht und das Spiel gewinnt.

"Kann das wirklich so sein?", wird sich nun der Puritaner fragen, der erfahrene Wirtschaftssimulationen spielt. Es geht schließlich um weltumfassende Ökonomie, und dann so ein simpler Ablauf? Ja, es ist tatsächlich so. "YES" richtet sich ja auch nicht an Erwachsene, sondern an Spieler ab 8 Jahren. Und so komisch es auch klingen mag: Im Vergleich zum heurigen Ravensburger Hauptspiel "Marco Polo" von einem renommierten Spieleautor schneidet dieses einfache Spielchen, dessen Autor nicht einmal namentlich genannt ist (Lizenzgeber Armstrong), erstaunlich gut ab. Meine Kinder (Sarah 11 Jahre und Maxi, 7) können gar nicht genug davon haben, und ich muss zugeben, auch ich bin einer "YES"-Partie nie abgeneigt. Es spielt sich flott, ist natürlich ziemlich glücksabhängig, aber eigentlich nicht banal. Das Material ist zwar nicht überragend, erfüllt aber seinen Zweck.

Auch wenn mich jetzt einige Kritikerkollegen für verrückt erklären werden, ich halte dieses lockere Würfel-Wirtschafts-Zockerspiel ("Monopoly" ist im Grunde genommen auch nichts anderes, dauert aber ungleich länger) für ein gutes Spiel und gebe ihm 3 Schilde. Vielspieler sind freilich nicht die richtige Zielgruppe, wer was Komplexeres sucht, wird woanders besser bedient. Aber Familien, Freunde und lockere Erwachsenenrunden finden damit für 45 bis 60 Minuten gute Unterhaltung.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde