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Knobelritters Spielearchiv - Yeti

Art des Spiels: taktisches Würfelspiel
Spieleautor:    Benjamin Schwer
Verlag:         Pegasus Spiele
Jahrgang:       2016
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          20 bis 40 Minuten
Preis:          € 25,90

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Eisige Kälte, steile Felswände, und überall nur Schnee, Schnee und nochmal Schnee. Also, ich wüsste wirklich nichts, was mich dazu bewegte, mich auf die Berge des Himalaya zu begeben. Außer vielleicht der Yeti, dieser geheimnisvolle Schneemensch, der sich dort oben, oberhalb von 6000 Metern Seehöhe herumtreiben soll. Wenn es mir gelänge, seine Existenz anhand von Fotos seiner Fußspuren oder sogar von ihm in natura zu beweisen… Ja, dies wäre schon ein möglicher Beweggrund.

Ich bin aber nicht der einzige, der sich auf diese Weise mit Ruhm und Ehre unsterblich machen will. Bis zu vier andere Expeditionen haben ihr Basislager am Fuße des Berges aufgeschlagen, um ebenfalls nach Spuren des Yeti zu suchen. Nun gut, mir soll's recht sein. Viel Feind, viel Ehr'!

Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand in meinem Rucksack sind sieben Würfel. Wenn ich an der Reihe bin, würfle ich alle mir zur Verfügung stehenden Würfel. Alle Würfel, welche das "Schnee"-Symbol zeigen, muss ich zur Seite legen. Anschließend darf ich alle Würfel genau einer Sorte zur Seite legen. Mit den verbliebenen Würfeln wiederhole ich dieselben Schritte, bis ich alle Würfel beiseitegelegt habe.

Anschließend werte ich mein Würfelergebnis aus. Die erwürfelten Symbole werden dabei in der folgenden Reihenfolge abgehandelt:

Schnee ist schlecht, denn er behindert mich bei den Versuchen, dem Yeti auf die Spur zu kommen. Bei weniger als 3 Schnee passiert wenigstens sonst nichts Negatives. Habe ich aber mehr als 3 Schnee gewürfelt, herrscht ein Schneesturm, welcher die Suche nach dem Yeti erschwert.

Für Münzen kann ich anschließend 1 Kauf tätigen. Ich kann entweder ein Foto machen, indem ich sofort die auf der Fotoleiste bei der entsprechenden Münzenzahl angezeigten Punkte erhalte. Oder aber ich kaufe mir mit den Münzen Ausrüstung. Das gewünschte Ausrüstungs-Plättchen nehme ich entweder aus der Auslage oder von einem Mitspieler. In letzterem Fall erhält der Mitspieler als Entschädigung dafür die angegebenen Punkte.

Sherpas helfen mir, den Berg zu besteigen. Mit 1 Sherpa klettert meine Bergsteiger-Figur 1 Ebene den Berg hinauf. Mit 3 Sherpas schaffe ich sogar 2 Ebenen. Will ich in einem Zug gleich 3 Ebenen höher steigen, benötige ich schon 6 Sherpas. Erreicht meine Figur erstmals den Gipfel, erhalte ich einen Gipfelbonus, der umso höher ausfällt, je früher ich - im Vergleich zur Konkurrenz - ganz oben stehe.

Riesige Fußspuren vom Yeti bringen mir schließlich wichtige Punkte, abhängig von der Ebene, auf der sich mein Bergsteiger aufhält. So bringt jede gefundene (= erwürfelte) Yeti-Spur im Basislager bloß 1 Punkte ein, in der 1. Ebene schon 2, dann 3, und am Gipfel sogar stolze 4 Punkte.

Im Normalfall muss ich danach jedes Mal wieder zurück zum Basislager. Zelte erlauben mir jedoch, auf dem Berg zu kampieren. Mit 1 Zelt darf ich auf der 1. Ebene bleiben, mit 2 Zelten auf der 2. Ebene und mit 3 Zelten auf dem Gipfel.

Jeder Punktgewinn bringt mich auf der Zählleiste der Yeti-Figur (sie startet auf Feld 50) näher, mit jedem Schneesturm entfernt sich der Schneemensch wieder ein Stück. Das Spiel endet, sobald ein Expeditionsteilnehmer den Yeti ein- oder überholt hat. Die laufende Runde wird dann noch zu Ende gespielt. Schlussendlich gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten, er wird mit Ruhm und Ehre überhäuft.

In unseren mitteleuropäischen Höhenlagen verrät der Umstand, dass in einem Spiel Würfel vorkommen, schon sehr viel. Meist kann man hierzulande davon ausgehen, dass es sich dabei um ein Würfelspiel handelt. "Yeti" beweist, dass dies auch für das Dach der Welt gilt. Naturgemäß spielt hierbei das Glück eine größere Rolle. Die Würfel haben - unabhängig vom Sauerstoffgehalt der Luft - ihren eigenen Willen, und man kann nur versuchen, das Beste draus zu machen.

Im Falle von "Yeti" bedeutet dies, jene Regel bestmöglich zu nutzen, dass man stets alle Würfel einer Sorte herauslegen muss. Dies hat den Vorteil, dass ein schlechter Würfelwurf noch keinen Beinbruch darstellt, und man die Chance hat, über mehrere Durchgänge das Glück vielleicht zu erzwingen. Hat man mindestens 1 "Schnee" in einem Wurf, darf man sogar auf das Herauslegen einer Würfelsorte verzichten. Man musste ja ohnehin den Schnee beiseitelegen.

Prinzipiell bedeutet "Schnee" nichts Gutes. 1 oder 2 Schnee am Ende der Würfelphase sind einfach nur 1 oder 2 vergeudete Würfel. Ab 3 Schnee hat man wenigstens die Möglichkeit, einen dieser Würfel auf ein beliebiges Symbol zu drehen. Mehr als 3 Schnee ist natürlich schon ziemliches Pech, aber zumindest ist man vom damit eintretenden Schneesturm nicht alleine betroffen. Die Yeti-Figur wird - abhängig von der Spielerzahl - 4 bis 7 Felder vorwärtsbewegt, was die Partie für alle Spieler verlängert. Außerdem werden die überzähligen "Schnee"-Würfel (alle bis auf 3) auf die eigene Aktionsübersicht gelegt, womit sie eine ganze Runde lang auch den anderen Spielern nicht zur Verfügung stehen.

Die anderen Symbole sind grundsätzlich alle positiv. Situationsabhängig wird man mal eher das eine, mal das andere benötigen oder bevorzugen. Werfen wir daher einen genaueren Blick auf die einzelnen Symbole. Fußspuren sind der wichtigste Punktelieferant. Wenn man es geschickt anstellt und im richtigen Moment ein glückliches Händchen hat, kann man mächtig Punkte machen. Da Fußspuren in den höheren Ebenen mehr wert sind, sollte man vorher klettern und möglichst weit oben kampieren, um dann in einer Runde für den großen "Coup" viele Würfel zur Verfügung zu haben.

Zum Klettern braucht man Sherpas. Durch die progressive Steigerung der Kosten ist es vorteilhafter, langsamer aufzusteigen. Allerdings ist der Gipfelbonus schon verlockend. Besonders die doch recht attraktiven Gipfelplättchen für die schnellsten Kletterer können einen Spieler schon zu einem eiligen Gipfelsturm verleiten. Um sich Runde für Runde dem Gipfel zu nähern, sind Zelte unabkömmlich, da man sonst nach unten rutscht, im schlimmsten Falle sogar zurück ins Basislager, und für den neuerlichen Aufstieg wieder Würfel für Sherpas verschwenden muss.

Mit Münzen kann man ja einen Kauf durchführen. In der ersten Hälfte des Spiels ist sicher Ausrüstung die bessere Option, schließlich besitzt jeder Ausrüstungsgegenstand einen speziellen Nutzen. Dieser kann entweder einmalig sein (das Ausrüstungsplättchen wird nach Gebrauch zurück in die Auslage gelegt) oder in jedem Spielzug eingesetzt werden. Die Stärke ihrer Funktion wirkt sich dabei auf die Kosten aus. So kostet das Ausrüstungsplättchen, das lediglich einmal 1 zusätzliche Münze bringt, bloß 1 Münze, während jenes, welches in jedem Zug 1 zusätzliches Zelt beschert, stolze 5 Münzen.

Im späteren Spielverlauf wird man wohl seine Münzen in Fotos investieren und sich keine Ausrüstung mehr zulegen. Je teurer dabei die Kamera, sprich: je mehr Münzen man ausgibt, umso besser sind die Aufnahmen, was sich in Siegpunkten auswirkt. Mit 2 Münzen kriegt man bloß ein unscharfes Handy-Foto (3 Punkte), eine professionelle Filmkamera um 7 Münzen liefert hingegen sogar eine gestochen scharfe Video-Großaufnahme vom Yeti (21 Punkte).

Das Spielprinzip ist ja an und für sich - wie bei den meisten Würfelspielen - relativ einfach, bietet aber trotzdem mehrere Möglichkeiten, verschiedene Vorgehensweisen, wie man an die wichtigen Siegpunkte gelangt. Wer dennoch mehr Abwechslung wünscht, kann dem Spiel die Wetter-Plättchen hinzufügen. Die 12 Plättchen weisen auf der Vorderseite (Schönwetterseite) einen positiven Effekt auf, der für alle Spieler für eine ganze Spielrunde gilt. Auf der Rückseite - der Schlechtwetterseite - sind hingegen negative Auswirkungen angegeben. Je nachdem, wie viele Plättchen man anfangs auf die Schlechtwetterseite dreht, lässt sich auch ein wenig die Spieldauer steuern.

Das Spielmaterial macht einen sehr einladenden Eindruck. Der dreidimensionale Berg, der in der Mitte des Spielplans in die Höhe ragt, muss beim ersten Mal zusammengesteckt werden, hat dann aber ganz praktisch in der Schachtel Platz. 7 Spezialwürfel, pro Spieler eine Bergsteiger-Figur und 1 Punktemarker, sowie jede Menge stabiler Plättchen (Gipfel-Plättchen, Wetter-Plättchen, Basislager, Ausrüstung-Plättchen, Foto-Leiste, Startspieler-Plättchen und 1 Yeti) komplettieren das Material. Die künstlerische Gestaltung von Dennis Lohausen finde ich sehr gelungen: Übersichtlich, mit verständlicher Symbolik und einem Schuss Humor versehen.

Insgesamt hebt sich "Yeti" ausreichend von anderen Würfelspielen ab. Ein Trip auf das Dach der Welt lohnt sich deshalb auf alle Fälle!

Franky Bayer

Bewertung: 3½ Schilde