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Knobelritters Spielearchiv - Zauberberg

Art des Spiels: kooperatives Kugelbahnspiel		
Spieleautoren:  Jens-Peter Schliemann &
                Bernhard Weber 
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       2022
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          € 32,90

Zielgruppen:    Kinder              ++
                Gelegenheitsspieler (+)

"Zauberberg" - da fallen mir sogar ohne Google-Suchmaschine gleich mehrere Assoziationen ein. Es ist sowohl der Titel eines Romans von Thomas Mann, als auch ein Weltcup-Skiort am Semmering in Niederösterreich, sowie ein Ravensburger-Spiel aus dem Jahre 2001. Die Verbindung von Magie mit der mystischen Aura eines Berges macht die Bezeichnung natürlich prädestiniert für ein Kinderspiel.

Während die Zauberer im alten Ravensburger-Spiel noch Kobolde aussandten, um den Gipfel des Zauberbergs zu erklimmen, geht es jetzt umgekehrt den Berg abwärts. In einem magischen Wettlauf versuchen die Spieler gemeinsam, die Irrlichter so einzusetzen, dass die Zauberlehrlinge vor den Hexen im Tal ankommen.

Spielbeschreibung

Der Zauberberg wird hier durch eine schiefe Ebene dargestellt. Die blauen Zauberlehrling-Figuren starten ganz oben und bewegen sich im Laufe des Spiels auf einem gelb markierten Weg talwärts. Für die schwarzen Hexen-Figuren gibt es vorgegebene Startpositionen entlang dieses Weges. Der Spielplan weist aber auch noch Einkerbungen auf. Dies sind die Bahnen, auf denen die Irrlichter - farbige Kugeln - nach unten rollen. Die Kugeln kommen zu Beginn in einen Beutel.

Wer an der Reihe ist, greift in den Beutel und zieht ein zufälliges "Irrlicht" heraus, welches er nun durch eine beliebige Öffnung im oberen Bereich des Spielplans den Berg hinunterrollen lässt. Trifft die Kugel dabei auf eine Figur - egal ob Zauberlehrling oder Hexe -, wird diese auf das talwärts nächste freie, farblich zum Irrlicht passende Feld des Weges gezogen. Dies kann auch mehrmals passieren, bis das Irrlicht schließlich im Tal ankommt. Trifft die Kugel hingegen unterwegs auf gar keine Figur, muss auf jeden Fall eine Hexe bewegt werden.

Entscheidend ist, welche Figuren schließlich bei Magier Balduin im Tal ankommen. Erreicht der vierte Zauberlehrling das Zielfeld, haben die Spieler gemeinsam gewonnen. Musste aber vorher die dritte Hexe ins Ziel gezogen werden, haben sie als Team verloren.

Fazit

Ich kann den Verdacht, der bei vielen Lesern beim Durchlesen des Spielablaufs aufkommt, sogleich bestätigen. Ja, "Zauberberg" ist ein Spiel, welches das vor allem bei Kindern sehr beliebte Prinzip von Kugelbahnen mit kooperativen Elementen verbindet. Dabei versuchen die Kinder gemeinsam, Kugeln einzusetzen und deren den Lauf so vorherzusagen, dass es möglichst günstige Auswirkungen hat.

Naturgemäß ist es dementsprechend glücksabhängig. Die Kugeln treffen auf ihrem Weg bergab immer wieder auf Abzweigungen (insgesamt 5 x), weshalb es halt sehr zufällig ist, wohin sich die Kugel schlussendlich hinbewegt. Zwar kann man gewisse Wahrscheinlichkeiten herauslesen, das Spielgefühl besteht aber hauptsächlich aus Hoffen, Bangen, Riskieren und Spekulieren.

Dennoch sind die Kinder nicht völlig Fortuna ausgeliefert. Es gibt sehr wohl taktische Entscheidungen zu treffen, wofür sie sich auch untereinander beraten können und auch sollen. Wo soll die Kugel am besten starten? Wo bestehen die größeren Chancen, dass Zauberlehrlinge unterwegs getroffen und daraufhin gezogen werden können? Und wo ist die Gefahr am größten, dass Hexen bewegt werden könnten? Auch die Anzahl der möglicherweise gezogenen Felder spielt bei der Auswahl des Startortes eine wichtige Rolle.

Für die Zielgruppe sind diese taktisch-spekulativen Überlegungen genau richtig. Es ist spannend und kurzweilig, und trotz des hohen Glücksfaktors haben die Kinder das Gefühl, das Geschehen selbst beeinflussen zu können. Somit ist es bereits ab 5 Jahren spielbar, sogar ohne Beiseins eines überwachenden Erwachsenen.

Nach ein paar Partien kann sich eine Runde ja an die angebotene Variante wagen, bei der die Rückseite der Zieltafel zum Einsatz kommt. Dabei gilt es, möglichst viele Zauberlehrlinge ins Ziel zu bringen. Der erreichte Level richtet sich dann nach der Anzahl der ins Ziel gekommenen Figuren. Je mehr Zauberlehrlinge und je weniger Hexen, umso höher der Level, vom "Grünling" (Level 1) mit 4 Zauberlehrlingen und 2 Hexen, bis hin zum "Großmeister" (Level 5), bei dem alle 6 Zauberlehrlinge, aber überhaupt keine Hexe bei Magier Balduin ankommen müssen.

Für größere Kinder - und dies trifft dann auch auf meinen Nachwuchs zu - ist hingegen die Variante "Hexen gegen Zauberlehrlinge" interessant. Hierbei treten die Spieler in zwei Teams, die durchaus aus unterschiedlich vielen Kindern bestehen können, gegeneinander an. Jedes Team versucht, zuerst drei seiner Figuren ins Ziel zu bringen. Diese kompetitive Spielart gefällt mir persönlich besonders gut, da man recht taktisch vorgehen kann.

Das Spielmaterial ist äußerst ansprechend: Fester Karton, im Falle des Spielplans als Double-Layer, sodass die Kugeln nicht rausspringen, dazu gut funktionierende Hilfsmittel, um eine stabile schiefe Ebene herzustellen. Dennoch empfiehlt sich eine möglichst plane Unterlage, damit die Kugeln nicht tendenziell öfter in eine Richtung rollen. Große Figuren aus Plastik, glitzernde Kugeln und ein Beutel komplettieren die attraktive Ausstattung. Der Spielplan musste sicherlich ausreichend ausgetestet werden, damit bei jeder Abzweigung die Chancen für ein Rollen nach links oder rechts in etwa gleich sind.

Summa summarum ist "Zauberberg" ein wirklich schönes Spiel für Kinder ab 5 Jahren, welches sich die Auszeichnung zum "Kinderspiel des Jahres" durchaus verdient hat.

Franky Bayer

Wertung: 5 Smilies