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Knobelritters Spielearchiv - Zooloretto

Art des Spiels: taktisches Legespiel
Spieleautor:    Michael Schacht
Verlag:         Abacus Spiele
Jahrgang:       2007
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 25,-
Auszeichnung:   "Spiel des Jahres 2007"

Zoodirektor? Nein, das wäre nichts für mich. Ich stell' mir diese Profession sehr schwierig vor. Neben der unbedingt notwendigen beruflichen Qualifikation, wie Zoologie, fundiertes Fachwissen in der Tierhaltung, in der Verhaltensforschung, und allem was dazugehört, muss man auch die kaufmännische Seite - Fixkosten, Einnahmen, Personalverwaltung, Investitionen, etc. - beherrschen. Und nicht zuletzt sollte man sich bestens im Marketing auskennen, um sich durch geschickte Profilierung im beinharten Konkurrenzkampf gegen andere Zoos behaupten zu können.

Gottlob brauchen wir beim Spiel "Zooloretto", in dem wir die Geschicke unseres eigenen kleinen Tierpark lenken, nur einen Bruchteil von alldem können. Spieleautor Michael Schacht hat das Spiel auf das Wesentliche reduziert. Um viele Besucher anzulocken genügt es, wenn wir die Gehege möglichst gut mit passenden Tieren bestücken, und ab und zu ein paar kleine Verkaufsstände aufstellen.

Zu Beginn steht unser Tiergarten jedoch noch vollkommen leer da. Wir haben zwar drei unterschiedlich große Gehege angelegt, für vier Standplätze für Verkaufsstände vorgesorgt und einen Stall errichtet, ja sogar ein Nachbargrundstück steht bereit, welches zu einem vierten Gehege ausgebaut werden kann, aber es strömen sicher keine Besuchermassen herein, um leere Gehege zu bewundern.

Die für uns so wichtigen Tiere kommen auf Plättchen vor: Zebras, Elefanten, Kängurus, Kamele, Pandas, Schimpansen, Leoparden und Flamingos sollen für volle Kassen sorgen. Je nach Spieleranzahl werden 6 bis 8 Tierarten verwendet. Doch auch die Verkaufsstände (Snackbar, Imbissstube, Obststand und Süßigkeiten-Shop), sowie ein paar Münzplättchen finden wir unter den Plättchen. Die Plättchen werden gemischt und - bis auf 15 Plättchen für das Spielende - als verdeckte Stapel bereitgelegt.

Jetzt müssen wir die Tiere nur noch irgendwie in unseren Zoo schaffen. Dazu dienen Transportwägen, welche Platz für je 3 Plättchen bieten. Pro Mitspieler wird ein Transportwagen in die Mitte gelegt. Nachdem jeder Zoodirektor noch zwei Münzen als Startkapital erhalten hat, kann das Spiel losgehen.

Drei Aktionen stehen uns dabei zur Auswahl, wenn wir an der Reihe sind. So können wir A. ein Plättchen ziehen und in ein freies Fach eines beliebigen Transportwagens legen. Sollten bereits auf allen Wägen 3 Plättchen sein, müssen wir eine andere Aktion wählen.

Etwa Aktion B. einen Transportwagen nehmen. Dazu schnappen wir einen beliebigen Transportwagen, auf dem sich mindestens ein Plättchen befindet. Alle darauf befindlichen Plättchen müssen wir nun im eigenen Zoo unterbringen. Tiere kommen in die Gehege, wobei allerdings strenge Artentrennung vorgeschrieben ist, also in jedem Gehege nur Tierplättchen einer Tierart liegen dürfen. Gibt es kein freies Feld mehr in einem Gehege, müssen wir überzählige Tiere im Stall unterbringen. Verkaufsstände kommen auf die dafür vorgesehen Standplätze und Münzplättchen werden sofort in Münzen umgetauscht. Eine Besonderheit stellen die paarungsfähigen Weibchen und Männchen unter den Tieren dar - erkennbar an den kleinen Symbolen. Befindet sich ein solches Pärchen im selben Gehege, gibt es Nachwuchs, und ein putziges Nachwuchsplättchen kommt zusätzlich ins Gehege. Durch das Nehmen eines Transportwagen steigen wir übrigens aus der aktuellen Runde aus und können erst in der nächsten Runde wieder mitspielen.

Und schließlich können wir alternativ noch C. eine Geldaktion durchführen. Gegen Abgabe einer Münze können wir einen Umbau vornehmen, also ein einzelnes Tierplättchen im Zoo versetzen oder gleich alle Plättchen zweier Tierarten miteinander vertauschen. Zwei Münzen kostet es, einem Mitspieler ein Tierplättchen aus dessen Stall abzukaufen oder 1 beliebiges Plättchen aus dem eigenen Stall ganz zu entfernen. Und gegen Bezahlung von 3 Münzen können wir unseren Zoo einmalig um ein Gehege erweitern. Zu neuen Münzen kommt man nicht nur mit Hilfe von Münzplättchen, in den meisten Gehegen erhalten wir eine finanzielle Belohnung im Wert von 1 oder 2 Münzen, wenn das letzte Feld eines Geheges besetzt wird.

Das Spiel läuft über mehrere Runden. Wie erfolgreich wir beim Ausstatten unseres Tierparks waren, wird am Ende mit Besucherpunkten gemessen. Volle Gehege bringen auch wirklich volle Punkte, fehlt in einem Gehege nur ein Tierplättchen, gibt es immerhin noch die niedrigere angegebene Punktezahl. Fehlen mehr Plättchen, bringt jedes Tierplättchen nur dann 1 Punkt ein, wenn der dazugehörige Standplatz einen Verkaufsstand hat. Auch gibt es für jeden Typ Verkaufsstand im Tierpark je 2 Punkte. Für jeden Typ Verkaufsstand und jede Tierart, die notgedrungen im Stall untergebracht werden mussten, werden jedoch 2 Punkte abgezogen. Natürlich gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Daraus folgt, dass wir uns hüten sollten, zu viele verschiedene Tierarten zu sammeln. Welchem Transportwagen wir ein gezogenes Plättchen zuordnen, verlangt daher einiges an taktischen Anforderungen. Manchmal ist es besser, wenn wir uns mit einem nicht ganz vollen Transportwagen zufrieden geben, wenn sich dafür nur passende Plättchen darauf befinden.

Vielleicht hat dieser pfiffige Spielmechanismus, der die Spieler öfter vor knifflige Entscheidungen stellt, gepaart mit einem relativ niedrigen Glücksanteil, die Jury dazu bewogen, "Zooloretto" zum "Spiel des Jahres 2007" zu küren. Das Spiel ist bereits für Kinder ab 8 Jahren geeignet, und diese können da schon erste Lektionen in Sachen Taktik lernen. Dass aber auch geübtere Spieler Spaß daran haben können, liegt vor allem an den Geldaktionen, die noch einiges mehr an Tricks und Finessen erlauben. Ich möchte aber nicht zu viel darüber verraten, der Leser möge lieber selbst die Möglichkeiten entdecken. Auch wenn ich persönlich andere Favoriten für den lorbeerbekranzten Pöppel gehabt hätte, kann ich aus den oben genannten Gründen die Entscheidung der Jury durchaus verstehen, denn "Zooloretto" bietet wirklich gelungene Unterhaltung.

p.S.: Ich hätte aus aktuellem Anlass noch eine kleine Regeländerung, Wie man beim kleinen Eisbären "Knut" gesehen hat, locken Tierbabies besonders viele Besucher an. Ich würde deshalb für jedes Tierbaby in einem Gehege 2 Extrapunkte vergeben. Diese Maßnahme macht die paarungsfähigen Tiere jeder Sorte noch begehrter.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde